Zwei Gipfel gegen die monopolare Weltordnung

Heterogene Partner feiern die Initialzündung der BRICS-Entwicklungsbank.

Wien. Der Zeitpunkt könnte treffender nicht sein. Während die EU mit Griechenland beschäftigt ist und Russlands Konfrontation mit dem Westen zunimmt, eröffnete Kreml-Chef Wladimir Putin gestern in der russischen Stadt Ufa den Gipfel der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika), der heute in den Gipfel der Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) mündet. In beiden Assoziationen haben China und Russland das Sagen. Und beide Bündnisse verstehen sich als Kontrapunkt gegen eine monopolare Weltordnung. Ob diese äußerst heterogenen Allianzen tatsächlich zu einem eigenen Pol werden, ist freilich nicht ausgemacht. Der jetzige Gipfel versteht sich vor allem als Initialzündung für die neue internationale Entwicklungsbank der BRICS-Staaten, die etwa 20Prozent der globalen Wirtschaftsleistung stellen. Zweierlei wurde gestern klar: Moskau wird Griechenland finanziell nicht unter die Arme greifen. Und China seinerseits hat mit dem Börsencrash ein größeres Problem als Griechenland. (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Chinas Börsencrash und die Folgen für den Westen

Während in Europa alles nach Griechenland blickt, erlebt China einen gewaltigen Börsencrash. Dieser könnte auch ernsthafte Folgen für die westlichen Industrieländer haben.
Leitartikel

Mit der Peitsche des Gesetzes zum totalen Überwachungsstaat

Chinas starker Mann Xi Jinping verstört mit seiner aggressiven Außenpolitik die Nachbarn und zieht im Inneren die Schrauben bedenklich an.
Außenpolitik

BRICS-Gipfel: Gemeinsamer Gegner als Programm

Der BRICS-Gipfel endete mit Vorwürfen gegen den Westen. Der eigene Beitrag für die Welt ist eine neue Bank.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.