Erste Liga: „Zweite“ Liga mit sechs Landeshauptstädten

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Lask gilt als Favorit auf Titel und Aufstieg, just Ried-Urgestein Oliver Glasner soll das bewerkstelligen. Die Rückkehr der Austrias aus Salzburg und Klagenfurt verspricht Euphorie, FAC und Pacult streben nach Klassenerhalt.

Wien. Die zweithöchste Fußballspielklasse, bekannt unter dem Namen „Erste Liga“, startet heuer mit einer gehörigen Portion Euphorie. Dank prominenter Aufsteiger darf sich die Liga großer Aufmerksamkeit erfreuen. Als Meisterfavorit hat sich nach dem Transfergeplänkel der vergangenen Wochen Lask herauskristallisiert. Die Linzer – bereits im Vorjahr auf dem Spielersektor umtriebig – holten in der Sommerpause Spieler mit auch in der höchsten Spielklasse bekanntem Namen. Als Trainer nach englischem Vorbild wurde Oliver Glasner von der SV Ried zum Dritten der abgelaufenen Saison gelotst.

„Wir wollen unser Ziel erreichen. Ich bin überzeugt, dass wir um den Aufstieg mitreden“, sagte Glasner. Der 40-Jährige wollte sich von Vorschusslorbeeren der Konkurrenz aber nicht blenden lassen. Er nannte St. Pölten, Aufsteiger Austria Klagenfurt, Innsbruck. Dennoch scheint der Linzer Kader bestens aufgestellt. Als Neuzugänge stehen Kerhe (zuletzt WAC), Gartler (Sandhausen), Cabrera (Grödig), Ramsebner (Austria) oder Ranftl (Wr. Neustadt) parat. Glasner sagt: „Die Meisterschaft wird nicht von Namen gewonnen.“

Anders als die Oberösterreicher setzten die Mitfavoriten darauf, die Mannschaft punktuell zu verstärken. St. Pölten holte Florian Mader (Austria) für das Mittelfeld, Daniel Beichler (Sturm) soll im Angriff Versprechen einlösen. „Wir werden versuchen, uns im vorderen Drittel anzusiedeln“, so Trainer Karl Daxbacher, der zum Auftakt am Freitag Austria Salzburg empfängt.

Einmal Pacult, zweimal Austria

Zwei Absteiger in einer Zehnerliga bürgen für Spannung bis zuletzt. Während Mannschaften wie Red Bulls Talenteschmiede Liefering oder Austria Lustenau ein Platz im Mittelfeld zugestanden wird, wird Bundesliga-Absteiger Wiener Neustadt von vielen Beobachtern eine schwere Zeit prognostiziert.

Die Niederösterreicher wechselten ihr komplettes Team aus, Sportdirektor und Trainer in Personalunion ist Günter Kreissl. „Wir haben ein sehr schwieriges Jahr vor uns“, gab der ehemalige Torhüter unumwunden zu. Nur drei Feldspieler seien nach dem Abstieg beim Klub geblieben. „Es wird viel daran liegen, einen guten Plan für unser Team zu finden!“ Das Rennen gegen den Abstieg ebenso erfolgreich gestalten wollen Kurt Russ mit Kapfenberg oder FAC mit Peter Pacult. Letzterer führte die magische 40-Punkte-Marke als Ziel an. „Die werden wir schaffen.“

Pacult, er führte Rapid zum Titel und war auch in Deutschland (1860, Leipzig, Dresden) engagiert, bleibt also in Floridsdorf. Der 55-Jährige führte Gespräche gleich nach Fixieren des Klassenerhalts, er ist zufrieden. „Wir haben uns zusammengesetzt. Sowohl ich als auch der Verein wollen diesen Weg weitergehen und den Verein in dieser Saison weiterentwickeln.“

Als „Bereicherung“ sollen sich die Aufsteiger präsentieren. Mit beiden Austrias aus Salzburg und Klagenfurt schafften Traditionsvereine den Sprung ins Profigeschäft, beide Klubs können „bis zu 10.000 Fans bewegen“, wurde bei einem PR-Termin der Liga von den Verantwortlichen bemerkt. Allerdings: Salzburgs Spiele gegen Innsbruck oder Lask bedürfen ob der Fans besonderer Sicherheitsvorkehrungen.

Liga-Vorstand Christian Ebenbauer nickte, man werde alles dafür tun, dass eine Meisterschaft mit sechs Landeshauptstädten (die Bundesliga hat nur drei) ein Erfolg werde. „In Bezug auf die Zuschauerzahlen muss man kein Prophet sein, um zu sagen, dass sie massiv steigen werden.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2015)

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