Syrien: Assad stemmt sich weiter gegen einen Rücktritt

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In einem Interview erklärte der Diktator, nur das Volk könne in Wahlen über sein Schicksal bestimmen. USA besteht auf Ablösung Assads.

Der syrische Präsident Bashar al-Assad lehnt einen Rücktritt auf Druck westlicher Staaten weiterhin ab. Nur das syrische Volk könne in Wahlen darüber bestimmen, wer es regiere, sagte Assad in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit russischen Medien.

"Der Präsident kommt mit der Zustimmung des Volks durch Wahlen in sein Amt. Und wenn er es verlässt, dann, weil das Volk es will und nicht aufgrund eines Urteils der Vereinigten Staaten, des UN-Sicherheitsrats oder der Genfer Konferenz", sagte Assad. "Wenn das Volk es will, bleibt der Präsident. Im gegenteiligen Fall sollte er rasch zurücktreten."

Rolle des Iran

Assad bestätigte die zentrale Rolle des Iran für seine Regierung. Der Beitrag aus Teheran sei entscheidend für den Kampf gegen den Terrorismus, sagte der Staatschef mit Blick auf die Islamisten-Miliz IS. Der von den USA angeführten Anti-Terror-Allianz sei es bisher nicht gelungen, den Vormarsch des selbst ernannten Islamischen Staates zu stoppen, fügte Assad hinzu.

Selbst im Westen wurde zuletzt der Ruf immer lauter, Assad in eine Friedenslösung einzubinden. Die USA haben den russischen Avancen für eine derartige Lösung jedoch eine Absage erteilt. US-Außenminister John Kerry will am Wochenende Sondierungsgespräche führen.

Keine Lösung mit Assad

Die US-Regierung besteht auf einer Ablösung Assads. Kerry habe in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow erklärt, dass es für den Bürgerkrieg in Syrien "ohne einen Übergang weg von Assad" keine Lösung geben könne, teilte das US-Außenamt mit.

Die russische Unterstützung für den syrischen Präsidenten berge das Risiko, den Konflikt auszuweiten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Militärhilfe seines Landes an Syrien am Dienstag verteidigt. Putin sagte in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe, in Syrien seien die meisten Menschen nicht vor der Armee, sondern vor islamistischen Gruppen wie der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auf der Flucht. Moskau werde der "legitimen" syrischen Führung auch weiterhin militärische Unterstützung leisten, bekräftigte der Kreml-Chef. Erneut rief Putin zu einer Koalition gegen den IS auf, die Syrien und den Irak umfassen müsse.

(APA/Reuters)

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