Magna-Chef: "Opel macht in vier Jahren Gewinn"

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Opel werde seinen Markt nach Russland und in andere Teile der Welt ausweiten, sagt Frank Stronach, Chef des Autozulieferers Magna. Trotz Einigung schließt er einen Rückzug bei Opel aber weiterhin nicht aus.

Der Chef des potenziellen neuen Opel-Investors Magna, Frank Stronach, erwartet, dass die deutsche Traditionsmarke in vier Jahren wieder Gewinne macht. Er rechne damit, dass Opel in drei Jahren aus den roten Zahlen herauskomme, sagte Stronach am Dienstag in Ottawa. Opel werde seinen Markt nach Russland und in andere Teile der Welt ausweiten.

Magna hält sich Hintertür offen

Zuvor hatte Magna ein Scheitern der geplanten Opel-Übernahme nicht ausgeschlossen. Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna hat in der Nacht auf Sonntag eine Absichtserklärung zum Einstieg bei Opel unterzeichnet. Mehr als eine Rahmenvereinbarung ist das aber noch nicht.

Die endgültige Unterzeichnung der Verträge wird in den nächsten vier bis fünf Wochen erwartet. "Dass sich aus der gegenwärtigen Mitwirkung von Magna eine Transaktion ergeben wird, kann jedoch nicht gewährleistet werden", teilte der Konzern am Dienstag in Kanada laut "Financial Times Deutschland" in einer Mitteilung mit.

Nach intensiven Verhandlungen habe Magna ein Rahmenkonzept erreicht, das Opel in die Lage versetzt, eine mögliche Insolvenz zu vermeiden und die nötige Umstrukturierung für eine unmittelbare und auch langfristige Überlebensfähigkeit umzusetzen.

Merkel: "Magna potenzieller Investor"

"Wir sind dankbar für das Engagement aller Beteiligten und freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit mit General Motors, mit den deutschen Regierungen und anderen Interessengruppen, um unser Konzept in der nächsten Phase zu verwirklichen, während die Beteiligten an einem definitiven Übereinkommen arbeiten", heißt es weiter.

Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich laut "Financial Times Deutschland" trotz der erreichten Einigung skeptisch. Sie sprach von Magna als "potenziellem Investor". Denn vieles in der Vereinbarung mit dem kanadischen Zulieferer sei noch nicht bindend.

Magna ist nicht an "Brückenkredit" beteiligt

Ein anderes interessantes Detail wurde am Dienstag bekannt. Magna hatte den Zuschlag für Opel auch deshalb erhalten, weil der Zulieferer bereit war, einen kurzfristigen Finanzbedarf von Opel über 300. Mio. Euro vorzufinanzieren. Doch nun muss sich Magna am Brückenkredit doch nicht beteiligen.

Der Grund: Der deutsche Staat spare so die damit verbundenen Zinsaufwendungen und könne den 1,5 Mrd.-Euro-Kredit, der staatlich verbürgt ist, schneller in Gang setzen. Laut deutschem Finanzministerium ist die Lösung "technisch einfacher und kostengünstiger".

Keine weitere Staatshilfe für Opel

Der deutsche SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat weitere Staatshilfen für den angeschlagenen Autobauer Opel ausgeschlossen. "Das haben wir Magna und General Motors klar gesagt. Beide haben dies akzeptiert", sagte Steinmeier den "Ruhr Nachrichten". Eine Insolvenz Opels hält der Außenminister für abgewendet. "Mit der staatlichen Brückenfinanzierung hat Opel jetzt die nötige Luft zum Atmen. Jetzt müssen Magna und General Motors zügig einen Vertrag für die Übernahme aushandeln", sagte Steinmeier.

(Ag./Red.)

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