Bloomberg sucht die Lücke

 Ex-Bürgermeister Bloomberg
Ex-Bürgermeister Bloomberg REUTERS
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Michael Bloomberg war einst Demokrat, dann wurde er Republikaner und ist seit 2007 parteilos - und jetzt will er ins Weiße Haus, unter bestimmten Umständen.

Der frühere New Yorker Bürgermeister und Milliardär Michael Bloomberg (73) erwägt nach einem Zeitungsbericht, als unabhängiger Kandidat in das US-Präsidentschaftsrennen einzusteigen.

Er ärgere sich über die Dominanz von Donald Trump im republikanischen Feld und sei besorgt über Stolpereien von Hillary Clinton und den Aufstieg ihres Gegenbewerbers Bernie Sanders auf der demokratischen Seite, schrieben die "New York Times" und "Washington Post" am Wochenende.

Demnach hat Bloomberg bereits Berater angewiesen, einen Plan für eine mögliche Bewerbung zu entwerfen. In Gesprächen mit Freunden und Verbündeten habe er angedeutet, dass er bereit sei, mindestens eine Milliarde Dollar aus seinem eigenen Vermögen für den Wahlkampf aufzuwenden.

Wenn Sanders und Trump, dann Bloomberg?

Wie es weiter hieß, hat sich Bloomberg eine Frist bis Anfang März für eine endgültige Entscheidung gesetzt: Bis dahin sei wohl klar, wer der wahrscheinliche Spitzenkandidat der Republikaner und Demokraten sei. Geld genug für einen Wahlkampf mit allen finanziellen Schikanen hätte Bloomberg: Er besitzt noch mehr Milliarden als Trump.

Bloomberg war einst Demokrat, dann wurde er Republikaner und ist seit 2007 parteilos. Er hatte bereits in der Vergangenheit wiederholt an eine Kandidatur gedacht, war aber stets zur Einsicht gelangt, dass er keine Siegesaussichten habe. Diesmal sehe er jedoch im Fall einer bestimmten - wenn auch derzeit eher unwahrscheinlichen Konstellation - eine Chance, schreibt die Zeitung. Wenn sich die Republikaner für den populistischen Trump oder den extrem religiös-konservativen Ted Cruz und die Demokraten für den selbsterklärten Sozialisten Sanders als Spitzenkandidaten entschieden, hoffe Bloomberg, als moderaterer Bewerber den Fuß in die Tür zu bekommen.

Allerdings gilt es nach wie vor als wahrscheinlich, dass Clinton die demokratische Spitzenkandidatur ergattert. Und: Bisher hat es noch nie ein unabhängiger Bewerber ins Weiße Haus geschafft.

Konkurrenten geben sich gelassen

Trump äußerte sich gelassen über Bloombergs mögliche Ambitionen. "Ich kenne ihn sehr gut", sagte Trump am Sonntag den Sendern NBC und ABC. "Ich hoffe, er tritt an. Ich würde gern in einen Wettbewerb mit ihm treten. Ich glaube, ich würde sehr gut abschneiden." Clinton sagte, sie werde Spitzenkandidatin ihrer Partei werden und damit Bloomberg die Entscheidung abnehmen. Sanders erklärte, eine Kandidatur Bloombergs würde unterstreichen, was er schon immer gesagt habe: Geld spiele im politischen System eine viel zu große Rolle.

(APA/dpa)

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