US-Präsident Obama und der kubanische Staatschef Raul Castro begrüßten sich per Handschlag und schritten nach dem Erklingen beider Nationalhymnen eine militärische Ehrenformation im Palast der Revolution in Havanna ab.
US-Präsident Barack Obama ist bei seinem historischen Besuch in Kuba vom kubanischen Staatschef Raul Castro empfangen worden. Obama und Castro schritten am Montag nach dem Erklingen beider Nationalhymnen eine militärische Ehrenformation im Palast der Revolution in Havanna ab. Die beiden begrüßten sich per Handschlag. Anschließend zogen sie sich zu Gesprächen zurück.
Obama und Castro hatten Ende 2014 eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den Gegnern aus den Zeiten des Kalten Kriegs eingeleitet. Vergangenen Sommer nahmen beide Länder wieder diplomatische Beziehungen auf, die USA lockerten ihre Reise- und Handelssanktionen gegen den kommunistischen Karibikstaat.
Als Kubas Herrscher fliehen musste
Obamas dreitägiger Besuch in Kuba markiert den bisherigen Höhepunkt des Annäherungskurses. Fast 90 Jahre lang war kein US-Präsident mehr in Kuba gewesen, zuletzt war dort Calvin Coolidge (Amtszeit 1923-29) anno 1928. Auf Kuba, das damals praktisch unter Tutel des US-Regierung und großer Konzerne stand und nur beschränkte Souveränität besaß, regierte zu der Zeit Gerardo Machado y Morales (1871-1939), ein aus einfachen Verhältnissen stammender General und Diktator, der die Interessen der US-Firmen (etwa im Zuckerrohr-, Tabak-, Elektrosektor) vertrat. 1933 musste er angesichts einer breiten Aufstandsbewegung im Volk per Flugzeug in die USA fliehen.
"Coolidge ist damals noch mit dem Kriegsschiff gekommen. Die Reise hat ihn drei Tage gekostet", sagte Obama am nach seiner Ankunft in Havanna. "Ich war in drei Stunden hier."
Kuba fordert Aufhebung des Handelsembargos
Kuba fordert als nächsten Schritt eine vollständige Aufhebung des Handelsembargos und eine Rückgabe des seit 1903 unter US-Kontrolle stehenden Stützpunktes Guantanamo. Obama will nach eigenen Angaben die weiterhin kritische Menschenrechtslage ansprechen - am Rande des Besuches wurden nach Angaben von Aktivisten rund 180 Dissidenten vorübergehend festgenommen, die meisten kamen aber nach einigen Stunden wieder frei.
Das erste Treffen von Obama und Raul Castro fand im April 2015 in Panama beim Amerika-Gipfel statt, das zweite am Rande der UN-Vollversammlung im Herbst vergangenen Jahres. Ein Treffen Obamas mit Revolutionsführer Fidel Castro, der die Annäherung zwischen Washington und Havanna kritisch sieht, war nicht geplant.
Am Dienstag Obama-Rede an Bevölkerung
Obama wird von seiner Frau Michelle und seinen zwei Töchtern Malia und Sasha begleitet. Nach seiner Ankunft am Sonntag unternahm der US-Präsident einen Spaziergang durch die Altstadt von Havanna. Am Dienstag will er sich in einer Rede an die kubanische Bevölkerung richten. Auch Treffen mit Privatunternehmern und Oppositionellen sowie der Besuch eines Baseballspiels stehen auf seinem Programm.
Nach der Revolution von 1959 und dem Wandel Kubas zum Sozialismus gab es eine jahrzehntelange Feindschaft zwischen beiden Staaten. Die USA versuchten im Jahr 1961, die Revolutionäre mit militärischen Mitteln zu vertreiben. Die Schweinebucht-Invasion endete mit einem Fiasko und beschleunigte die Hinwendung Kubas zur Sowjetunion. Im Jahr 1962 stand die Welt nach der Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba am Rande eines Atomkrieges.
(ag./wg)