Manchester City und Real Madrid trennen sich im ersten Halbfinal-Hinspiel der Champions League in einer enttäuschenden Begegnung 0:0.
Sowohl Manchester City als auch Real Madrid mussten im Halbfinal-Hinspiel der Champions League Leistungsträger vorgeben. Die Citizens beklagten das Fehlen von Mittelfeldmotor Yaya Touré aufgrund einer Muskelverletzung, der Ausfall auf Seiten der spanischen Gäste aber wiegte noch schwerer. Mit Cristiano Ronaldo mussten die Madrilenen quasi auf ihre Lebensversicherung verzichten. Der Portugiese hatte 16 der 26 Real-Tore in der laufenden Champions-League-Saison erzielt, nach einer noch nicht ausgeheilten Oberschenkelzerrung fand sich Ronaldo nur auf den Tribünen des Etihad Stadiums wieder.
Trotzdem, die Liste großartiger Fußballer in den Reihen beider Mannschaften ist lang. Doch egal ob Silva, de Bruyne, Benzema oder Bale – das Kollektiv an Weltklassespielern sollte an diesem kühlen Abend in Manchester praktisch alles schuldig bleiben. Die Begegnung war arm an Höhepunkten, es fehlte an Rasse und Klasse, an Mut im Spiel nach vorne und an Bewegung. Der Traum vom Finale lähmte anstatt zu beflügeln, zu viel stand auf dem Spiel. Und Madrids Coach Zinedine Zidane hatte wohl noch das 0:2 in Wolfsburg aus dem Viertelfinale in schauriger Erinnerung behalten.
Die zweite Halbzeit, so mochte man meinen, konnte nur besser werden. Zumindest begann sie mit Engagement, das Herausspielen klarer Tormöglichkeiten aber blieb weiterhin ein frommer Wunsch. In der 71. Minute dann kurzzeitig Aufregung: Ein Jesé-Kopfball klatschte an die Latte. Wenig später rettete Torhüter Hart gegen Casemiro (79.) und Pepe (82.), diesmal sogar in höchster Not. Von City war nichts zu sehen, die Partie glich einer einzigen Enttäuschung. Das Rückspiel am kommenden Mittwoch kann, ja es muss und wird tatsächlich besser werden. Auch wegen Ronaldo.
("Die Presse", Printausgabe 27.4.2016)