Bayer bietet 55 Milliarden Euro für Saatgutriesen Monsanto

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Der deutsche Chemiekonzern zahlt den Monsanto-Aktionären eine Prämie, die etwa zwanzig Prozent über dem aktuellen Aktienkurs liegt.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer will für insgesamt 62 Mrd. Dollar (umgerechnet rund 55 Milliarden Euro) den US-Saatgutriesen Monsanto übernehmen. Pro Monsanto-Aktie wolle man 122 US-Dollar zahlen, teilte das Leverkusener Unternehmen am Montag mit. Das sei eine erhebliche Prämie für die Monsanto-Aktionäre.

"Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen mit Monsanto", sagte der neue Bayer-Chef Werner Baumann am Montag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Wir sind vollkommen überzeugt von unserer Offerte." Bayer erwarte eine positive Antwort von Monsanto. Ob der Leverkusener Konzern gegebenenfalls auch eine feindliche Übernahme, gegen den Willen von Vorstand und Verwaltungsrat des Glyphosat-Herstellers, machen würde, kommentierte Baumann nicht. Die Übernahme sei komplett finanziert, Portfoliomaßnahmen wie etwa ein schnellerer Ausstieg bei der Kunststofftochter Covestro, seien dafür nicht nötig.

Bayer-Aktien eingebrochen

Die Monsanto-Übernahme biete für Bayer eine "überzeugende" Gelegenheit, "ein weltweit führendes Unternehmen für Saatgut, Pflanzeneigenschaften und Pflanzenschutz zu schaffen", teilte Bayer mit. Monsanto hatte das Angebot von Bayer in der vergangenen Woche als "ungebeten und unverbindlich" bezeichnet.

Mit der Übernahme von Monsanto - der auch das hoch umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat produziert - würde die Sparte Pflanzenschutz zur größten des Konzerns. Bayer machte mit rund 117.000 Beschäftigten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 43,6 Mrd. Euro. Monsanto mit rund 21.000 Mitarbeitern wies im Geschäftsjahr 2014/2015 einen Umsatz von 15 Mrd. aus.

An der Börse waren die Pläne zunächst nicht gut angekommen. Die Bayer-Aktien waren eingebrochen, da die Anleger eine kostspielige Übernahme befürchteten, die mittels Kapitalerhöhung finanziert werden könnte. Am Montagmorgen lagen die Bayer-Aktien bei Lang & Schwarz zwei Prozent im Minus. "Das Angebot ist ziemlich hoch, wenn man bedenkt, dass das der erste Versuch ist", kommentierte ein Aktienhändler die Bayer-Offerte.

Der weltweite Markt für Pflanzenschutzmittel und Saatgut wird mit Syngenta, Monsanto, Bayer, DuPont Pioneer, Dow Chemical und BASF nur von einer guten Handvoll Firmen kontrolliert. Monsanto und Bayer würden zusammen ein breites Angebot im Pflanzenschutz und Saatgut auf die Beine stellen. Der Zukauf könnte aber vor allem in den USA auf kartellrechtliche Hürden wegen Überlappungen im Saatgutgeschäft, insbesondere bei Sojabohnen, Baumwolle und Raps, stoßen.

(APA/Reuters)

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