Nach der ÖOC-Pardonierung der Mitglieder, die vom Doping-Skandal in Turin 2006 betroffen waren, will der ÖSV nun auch in Italien rehabilitiert werden. Dort wurde 2008 gegen zehn ÖSV-Mitglieder Anklage erhoben.
Der Dienstag war für Österreichs Skiverbands-Präsidenten Peter Schröcksnadel "ein relativ guter Tag". Das Österreichische Olympische Comitee (ÖOC) hat auch die letzten sieben der zwölf österreichischen ÖSV-Mitglieder rehabilitiert, die nach dem Doping-Skandal von Turin 2006 für "nicht mehr akkreditierungswürdig" erklärt worden sind. Es soll nur ein weiterer Schritt sein, Schröcksnadel will nun alles daran setzen, dass der ÖSV auch in Italien von Schuld freigesprochen wird.
Im Rahmen seines alljährlichen Sommergesprächs am Dienstagabend in Wien erklärte Schröcksnadel, dass er nach den für den ÖSV sportlich so erfolgreichen Olympischen Spielen 2006 in Turin als ÖSV-Präsident eigentlich aufhören wollte. Doch so wollte er nicht abtreten. Die Anschuldigungen gegen den ÖSV nach den Doping-Vorfällen wollte er nicht auf seinem Verband sitzen lassen. Schröcksnadel wehrte sich vehement und sieht sich nun bestätigt. "Wie sich Schritt für Schritt herausstellt, sind wir nicht die Bösen. Wir haben sicher nichts gemacht", betonte der Verbandspräsident.
Schröcksnadel freute sich, dass "auch die anderen freigesprochen sind. Weil man belegen kann, sie haben nichts gemacht." Nachdem bereits im Juli fünf ÖSV-Betreuer vom ÖOC rehabilitiert worden sind, sind nun auch Biathlon-Sportdirektor Markus Gandler, sowie Arzt Peter Baumgartl, die Langlauf-Trainer Gerald Heigl und Gerhard Urain, Physiotherapeut Volker Müller, Masseur Andreas Eder und Materialtechniker Reinhard Neuner "freigesprochen". Damit sollen sich nun auch die Biathleten mit ein bisschen mehr Ruhe auf Olympia vorbereiten können.
"Wollen die Schande nicht auf uns sitzen lassen"
Nach dem Etappensieg in Österreich erwartet Schröcksnadel, dass der ÖSV auch in Italien rehabilitiert wird. Im vergangenen Juni hat die Turiner Staatsanwaltschaft wegen Begünstigung von Doping gegen zehn aktuelle oder ehemalige ÖSV-Mitglieder Anklage erhoben, darunter Schröcksnadel und Gandler. "Durch den heutigen Tag wurde auch Turin relativiert. Wir werden auch dort positiv belegen, dass wir nichts gemacht haben. Wir wollen die Schande nicht auf uns sitzen lassen", sagte der ÖSV-Chef am Dienstag. Schröcksnadel selbst wird nicht nach Italien fahren, Gandler wird während des für 2. Oktober angesetzten Prozesses aber vor Ort sein.
Vom ÖOC will Schröcksnadel aber noch wissen, was mit jener Million Dollar geschehen ist, die der ÖSV nach Turin für Anti-Doping-Maßnahmen zu zahlen hatte. Ein österreichisches Boulevard-Blatt hatte berichtet, der ÖSV wolle dieses Geld vom ÖOC zurück, weil das Geld statt für den Kampf gegen Doping verwendet zu werden, an den IOC überwiesen wurde.
(APA/Red.)