Bundessprecherin Eva Glawischnig will "ernsthaft" in Gespräche mit der Regierung einbezogen werden.
Pünktlich zu Schulbeginn wiederholen die Grünen ihre Forderung nach einer umfassenden Schulreform. Bildungssprecher Harald Walser und Bundessprecherin Eva Glawischnig pochten am Donnerstag im Rahmen der Grünen Klubklausur in Linz etwa auf die Einführung der Gesamtschule, die Abschaffung von Noten in der Volksschule und die externe Evaluierung von Lehrern. Um "ernsthaft" in Gespräche mit der Regierung einbezogen zu werden, boten die Grünen erneut ihre Zustimmung zu allfälligen Zweidrittel-Materien an.
Die Notwendigkeit einer inhaltlichen und verwaltungstechnischen Schulreform sei nicht länger zu verstecken, betonte Glawischnig. Mit ihrem Bildungsprogramm wollen sich die Grünen in die Diskussion einbringen und die Regierungsparteien drängen, "nicht nur stecken zu bleiben". Um "ernsthaft" mitreden zu können, würde man etwa bei der Zustimmung zum neuen Dienst- und Besoldungsrecht für Lehrer - eine von mehreren Zweidrittel-Materien im Schulbereich - zur Verfügung stehen, sagte Glawischnig.
Wie schon zuletzt bei der Lockerung des Bankgeheimnisses für Ausländer legen die Grünen im Gegenzug allerdings ihre Forderungen auf den Tisch: Zunächst müsse es eine "Umkehr der Ressourcenpyramide" geben, so Glawischnig, das meiste Geld müsse auch für kleinsten Kinder ausgegeben werden. Darüber hinaus pochen die Grünen auf die Einführung einer gemeinsamen Schule für alle Kinder bis 14 Jahre. Die "Neue Mittelschule" sei nämlich lediglich ein "Täuschungsmanöver der Sonderklasse" und keine echte Reform, sagte Walser.
Noten sollten weiters in der Volksschule durch verbale Beurteilung ersetzt, Sitzenbleiben als "größte Ressourcenverschwendung im Bildungssystem" abgeschafft werden, erklärte die Grünen-Chefin. Walser trat außerdem für mehr Schulautonomie und eine externe Evaluierung der Lehrer und Schulen ein.
Finanziert werden soll die Schulreform laut Walser durch Einsparungen im Zuge einer Verwaltungsreform. Die Gesamtkosten für die Vorstellungen der Grünen zu beziffern, wäre allerdings "unseriös", so der Bildungssprecher auf Nachfrage. Die völlige Umstellung des Schulsystems würde laut Grünen ungefähr zehn Jahre dauern, mit den Reformen beginnen könnte man aber schon jetzt, denn aufgrund vieler Vorbilder, etwa in Skandinavien, "müssen wir nichts neu erfinden".
(APA)