Drei Balkanstaaten streiten sich um Mutter Teresa

Albanien, Mazedonien und Kosovo befinden sich im Wettstreit.

Seit vielen Jahren streiten sich drei Balkanstaaten - Albanien, Mazedonien und Kosovo - um den Titel "Heimat von Mutter Teresa". Albanien hatte sogar jahrelang vergeblich mit Indien verhandelt, um die Gebeine der neuen Heiligen zu ihrem 100. Geburtstag (2010) von Kolkata nach Tirana umbetten zu lassen.

Mazedonien begründet seine "Ansprüche" damit, dass die Nonne 1910 in Skopje geboren wurde. Damals hieß die Stadt allerdings noch Üsküp und war ein multikultureller Ort im Osmanischen Reich. Kosovo argumentiert, Teresas Mutter stamme von dort und sei dann ins heute benachbarte Albanien ausgewandert.

Die Mutter und die ältere Schwester der Nobelpreisträgerin (1979) sind auf dem Friedhof der albanischen Hauptstadt Tirana bestattet. Allerdings konnte sie die letzte Ruhestätte ihrer engsten Verwandten erst 1989 nach dem Sturz des fundamentalistisch-kommunistischen Systems besuchen.

Und das sollte helfen, die "Ansprüche" durchzusetzen: Der Flughafen Tirana trägt den Namen der Nonne: "Nënë Tereza". Davor steht sie aus Bronze. In Skopje wurde ein "Erinnerungshaus" mit Dokumenten und Bildern eröffnet, weil ihr Geburtshaus nicht mehr steht. Die Flaniermeile in der Kosovo-Hauptstadt Pristina wurde nach ihr benannt mit Bronzestatue inklusive. Zu ihrem 100. Geburtstag wurde in der muslimisch geprägten Stadt die Mutter-Teresa-Kirche eingeweiht - ein für Kosovo-Verhältnisse überdimensioniertes katholisches Gotteshaus.

Heute bestreitet das slawisch dominierte Mazedonien, Teresas Vater sei wirklich Albaner gewesen. Er habe dem kleinen romanischen Volk der Zinzaren angehört, das aus seiner südostalbanischen Hochburg Moskopolje ("unser Jerusalem") im 18. und 19. Jahrhundert vertrieben wurde. Die Wohltäterin wurde noch zu Lebzeiten so zitiert: "Vom Blut her bin ich Albanerin, von der Staatsangehörigkeit her Inderin, nach dem Glauben Katholikin, und ich gehöre der ganzen Welt."

(APA/dpa)

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