Mitterlehners (Neu-)Anfang vo(r)m Ende?
Es ist nicht ganz klar, wie Reinhold Mitterlehner aus dieser Negativspirale noch herauskommen soll: In manchen Umfragen liegt die ÖVP bei 18 Prozent, Zeitungen schreiben den baldigen Wechsel zu Sebastian Kurz herbei, die Leadership in der Änderung der Flüchtlingspolitik wird auch nicht ihm, sondern dem Außenminister zugeschrieben, und nun geht nach nicht einmal einem Jahr im Amt auch noch der Generalsekretär.
Die Chemie zwischen Mitterlehner und Peter McDonald soll schon länger nicht mehr wirklich gestimmt haben. Mitterlehners Beratungsresistenz dürfte da eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben. Hinzu kam noch innerparteiliche Unzufriedenheit mit der Performance von McDonald. Die Rolle eines politischeren Generalsekretärs, die er gern gespielt hätte, hat Klubchef Reinhold Lopatka mitübernommen.
Nun kommt ein anderer angriffiger Steirer ins Generalsekretariat: Werner Amon. ÖVP-Politiker seit einer gefühlten Ewigkeit. Als Befreiungsschlag Reinhold Mitterlehners wird man diese Bestellung eher nicht werten können. Amon ist mehr Old School als New Deal. Immerhin: Er kennt die Partei, ihre Strukturen, ihr Wesen. Das war es dann aber auch schon wieder.
Wie gesagt: Wie Reinhold Mitterlehner aus dieser Negativspirale noch herauskommen soll? Man weiß es nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2016)