28 Häuser nach Murenabgang in Afritz weiter unbewohnbar

Aufräumarbeiten am Dienstag,
Aufräumarbeiten am Dienstag,APA/GERT EGGENBERGER
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Im besonders betroffenen Ortsteil Kraa ist die Schlammschicht teils noch zwei Meter hoch. Land und verschiedene Institutionen haben erste Hilfsgelder freigegeben.

Nach dem schweren Unwetter mit Murenabgängen von Sonntagabend sind die Aufräumarbeiten in Afritz (Bezirk Villach-Land) voll angelaufen. Am Dienstag waren Feuerwehren, Bundesheersoldaten und Mitarbeiter des Landes im Einsatz, um den Ort vom Schlamm zu befreien. Rund 40 Gebäude waren durch Muren beschädigt worden, 28 sind immer noch unbewohnbar.

Bereits am Montag ist es gelungen, einen Bach wieder ins Bachbett zurückzubringen, sagte Bürgermeister Maximilian Linder (FPÖ): "Heute werden mit vier Baggern Schutzwälle errichtet, weitere Bagger legen die Wege zu den Häusern frei." Im Ortsteil Kraa ist die Schlammschicht teilweise noch zwei Meter hoch. 70 Soldaten sind mit schweren Pioniergeräten im Assistenzeinsatz - wenn die Häuser erreichbar sind, werden weitere Soldaten eingesetzt, um den Schlamm aus den Kellern zu schaufeln. "Neben dem Bundesheer sind auch andere Institutionen, wie zum Beispiel das Wasserbauamt und der Agrarbauhof mit Maschinen angerückt", sagte Linder. Die Feuerwehren der Gegend werden in den kommenden Tagen von einem Katastrophenzug unterstützt.

Erste Hilfsgelder freigegeben

Auch in der Sitzung der Kärntner Landesregierung am Dienstag waren die Murenabgänge in Afritz bestimmendes Thema. Wie Finanzreferentin Gabriele Schaunig (SPÖ) mitteilte, werden die Kreditsperren in den Budgetposten Straßenbau sowie Hilfe in besonderen Lebenslagen aufgehoben: "Die Mittel können zweckgebunden für die Schadensbehebung in den betroffenen Gebieten herangezogen werden." Weiters wurde als erste Sofortmaßnahme rund 50.000 Euro aus dem aus dem Fördertopf "Hilfe in besonderen Lebenslagen" freigegeben.

Als dritte Maßnahme hat das Land Kärnten angekündigt, das Regionalfonds-Gesetz zu ändern. Ein parteienübergreifender Initiativantrag wurde für die Landtagssitzung am 22. September angekündigt. Durch diese Maßnahme sollen Gemeinden dringend benötigte Gelder zur Behebung von Katastrophenschäden über den Regionalfonds vorfinanziert bekommen. "Sobald sie die Rückerstattung aus dem Katastrophenfonds des Bundes erhalten, führen sie die Mittel zurück an den Regionalfonds. Damit verhindern wir die oftmals monatelange Belastung der Gemeindebudgets nach Naturkatastrophen", sagte Schaunig.

In der Regierungssitzung wurde auch beschlossen, dass erhoben wird, wie viele Genossenschaftswohnungen in der Region um Afritz freistehen - sie könnten vorübergehend für die Unwetter-Opfer genutzt werden, die länger nicht in ihre Häuser zurückkehren können.

Caritas und AK helfen

Auf die Situation in Afritz hat auch die Caritas reagiert und den Katastrophenfonds Kärnten für besondere Härtefälle geöffnet. "In Afritz werden mehr als 160 Menschen vor eine harte Probe gestellt. Sie jetzt nicht allein zu lassen, ist unsere Aufgabe", sagt Caritasdirektor Josef Marketz. Ihm imponiere die gelebte Nachbarschaftshilfe vor Ort, "ich wünsche mir, dass diese Solidarität auf ganz Kärnten übergeht", sagte Marketz in einer Aussendung.

Auch die Arbeiterkammer sicherte Hilfe zu: Wie der Kärntner AK-Präsident Günther Goach in einer Aussendung mitteilte, können von Murenabgängen betroffene Arbeitnehmerhaushalte 1.500 Euro Soforthilfe beantragen. "Wir haben sofort mit den Zuständigen in der Gemeinde Kontakt aufgenommen. Schnell hat sich herauskristallisiert, dass rasche finanzielle Unterstützung notwendig ist - diese können wir mit 1.500 Euro pro Arbeitnehmerhaushalt anbieten", sagte Goach. Auch die evangelische Kirche versprach am Dienstag finanzielle Hilfe.

(APA)

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