Die 40 Häuser, die in einem Ortsteil von Afritz beschädigt wurden, sind wieder bewohnbar. Das Bundesheer arbeitet noch in dem Graben, wo die Muren ihren Ausgang nahmen.
Neun Tage nach den verheerenden Murenabgängen in der Kärntner Gemeinde Afritz sind die meisten Helfer aus dem Dorf wieder abgezogen worden. "Derzeit ist noch schweres Gerät im Einsatz, um den Schutt wegzuführen", berichtet Libert Pekoll, der Bezirksfeuerwehrkommandant von Villach-Land. Rund 20.000 Kubikmeter Geröll- und Schlammmassen müssen beseitigt werden.
Die Feuerwehr war am Dienstag noch mit 15 Mann im Einsatz. "Wir sind noch bei einem Haus beschäftigt. Im Keller des Gebäudes ist der Schlamm mit Heizöl verunreinigt, das muss alles händisch ausgeschaufelt werden. Das ist unser letzter Auftrag, ich denke, wir werden am Mittwoch damit fertig sein", so Pekoll.
Bäume im Tronitzerbachgraben verkeilt
Das Bundesheer konzentriert seine Arbeiten nun auf den Tronitzerbachgraben, wo die Muren ihren Ausgang nahmen. Motorsägen-Trupps der Pioniere bearbeiten dort 80 verspannte und verkeilte Bäume, die bei weiteren Unwettern den Bachverlauf verklausen könnten. Sie erhalten ab Mittwoch auch Unterstützung aus der Luft, teilte das Bundesheer in einer Aussendung mit: Ein Black- Hawk-Hubschrauber soll Bäume, die nicht per Seilwinde geräumt werden können, aus dem Graben fliegen.
Unterdessen sind die 40 Häuser, die im Ortsteil Kraa durch die Muren beschädigt wurden, wieder bewohnbar. "Es ist unterschiedlich, wie stark sie beschädigt wurden. Bei manchen Gebäuden brauchten wir nur die Außenfassade abwaschen, bei anderen waren die Keller und Wohnräume komplett mit Schlamm gefüllt. Bis alles ausgetrocknet ist, wird es natürlich noch eine Zeit dauern", sagte Pekoll. Ein Statiker hat bis auf weiteres grünes Licht für die Bewohner gegeben - stärker beschädigt worden sei lediglich eine Garage.
Zwei Mal von Muren verwüstet
Der Afritzer Ortsteil Kraa war in den vergangenen Wochen gleich zwei Mal von Murenabgängen verwüstet worden. Hielten sich die Schäden nach dem Unwetter vom 29. August noch in Grenzen, so waren die Folgen von mehreren Murenabgängen am 4. September fatal: Zivilschutzalarm wurde ausgelöst, 163 Personen mussten ihre Häuser verlassen und durften erst Tage später zurück. Bei den Aufräumarbeiten waren Hunderte Helfer im Einsatz, die Schlammschicht im Ort war bis zu zwei Meter hoch.
(APA)