Allentsteig: Granate schlägt in Wohngebiet ein

FEHLGELEITETE GRANATE DETONIERTE IN ALLENTSTEIG
FEHLGELEITETE GRANATE DETONIERTE IN ALLENTSTEIG(c) APA/Peter Lechner (Peter Lechner)
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Die Granate Kaliber 15,5 Zentimeter ist während einer Bundesheer-Übung drei Kilometer vom Ziel eingeschlagen und hat erheblichen Sachschaden angerichtet. Minister Darabos verspricht Aufklärung und rasche Hilfe.

Während einer Bundesheerübung ist Mittwochabend  in Allentsteig im Waldviertel eine fehlgeleitete Granate in das Wohngebiet Kalvarienbergsiedlung eingeschlagen. Verletzt wurde dabei niemand. Eine Untersuchungskommission des Bundesheeres versucht nun, die Ursache zu klären. Verteidigungsminister Norbert Darabos versprach bei einem Lokalaugenschein rasche und unbürokratische Hilfe. "So etwas darf einfach nicht passieren."

Gegen 17.40 Uhr ist die Sprenggranate (Kaliber 15,5 Zentimeter) im Zuge einer Übung der Militärakademie Wiener Neustadt "außerhalb des Zielraumes eingeschlagen und hat dabei am Rande einer Siedlung erheblichen Schaden angerichtet", so das Bundesheer in einer Aussendung. Zwischen anvisiertem Ziel und tatsächlichen Treffer liegen drei Kilometer. Das Geschütz - eine Panzerhaubitze M-109 A5Ö - wurde von "erfahrenen Kadersoldaten" bedient, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Das Geschoß schlug im Asphalt ein. Splitter beschädigten Dächer, ein Fahrzeug, Fenster, Gärten und Fassaden in der Umgebung.

Das Rote Kreuz war sofort mit drei Fahrzeugen zum Ort des Geschehens angerückt. Verletzt wurde aber glücklicherweise niemand.

Verteidigungsminister Norbert Darabos war am Donnerstag vor Ort. Er habe alle Termine abgesagt, um sich nach der Explosion einer fehlgeleiteten Granate am Ortsrand "ein Bild über das Ausmaß der Schäden und vom Stand der Untersuchungen zu machen", so das Verteidigungsministerium. Er versprach, "die Unfallursache lückenlos und rasch aufzuklären".

M109

Die Panzerhaubitze M-109 A5Ö ist das Waffensystem der Artillerie des Österreichischen Bundesheeres. Das Geschütz ist mit einem elektronischen Feuerleitsystem und einer Selbstfahrlafette mit modernen Richt- und Beobachtungsmitteln ausgestattet. Jede Panzerhaubitze verfügt über eine Trägheitsnavigations-, Orientierungs- und Richtanlage. Die Panzerhaubitze hat eine Motorleistung von 440 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 56 km. Die Höchstschussweite reicht bis zu 30 km.

Die M109 ist eine Panzerhaubitze aus amerikanischer Produktion, die seit den 1950er Jahren entwickelt wurde und seit 1962 Bestandteil der Artillerieverbände vieler Nato-Staaten ist. Die neueste Version, die M109A6 Paladin, bildet bis heute das Rückgrat der Artillerie der US Army. mehr ...

(Red.)

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