Die Deutsche Bundesbank will eine Reform des Hochfrequenzhandels. Die Börse ist dagegen.
Frankfurt. Die Deutsche Bundesbank will den Hochfrequenzhandel mit neuen Regeln ausbremsen. Nachteile langsamerer Börsenakteure könnten so ausgeglichen werden, „ohne den technischen Fortschritt auf den Handelsplätzen spürbar zu mindern“, heißt es im Monatsbericht. Automatisierte Handelssysteme, die Algorithmen folgen, gehören auf den Finanzmärkten zum Alltag. Aus Sicht der Bundesbank sorgen sie zwar für mehr Liquidität auf dem Markt, es steige aber auch das Risiko von hohen Kursausschlägen, wodurch Marktverwerfungen bis hin zu Flash-Events begünstigt werden könnten.
Die Bundesbank will nun statt eines stetigen Handels eine Abfolge von Auktionen einrichten. Handelsaufträge würden gebündelt und in kurzer Abfolge über eine Auktion ausgeführt. Zudem könne eine kleine Zeitverzögerung eingeführt werden.
Die Deutsche Börse sieht indes keinen Grund für eine Änderung. An ihrer Derivatebörse Eurex sei es seit 2008 trotz Phasen mit hoher Volatilität zu keinem einzigen Flash-Crash gekommen, auch nicht nach dem Brexit-Votum. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2016)