Schlüsselposten in Trumps Kabinett weiter offen

Trumps bisherige Personalentscheidungen haben viel Kritik ausgelöst.

Die Besetzung von Schlüsselposten im Kabinett des künftigen US-Präsidenten lässt weiter auf sich warten. Als Favorit für das Amt des Verteidigungsministers galt am Montag weiterhin der pensionierte Vier-Sterne-General James Mattis. Als Außenminister wurden nach wie vor der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney und der New Yorker Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani gehandelt.

Gut möglich ist, dass Trump seine nächsten Personalentscheidungen noch vor Wochenmitte bekanntgibt. Ab Dienstag oder Mittwoch will er sich eine "kurze" Auszeit von den Beratungen über sein künftiges Regierungsteam nehmen, wie sein Übergangsteam mitteilte. Der gewählte Präsident werde sich über den Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag hinweg mit seiner Familie in seinem Mar-a-Lago-Resort im Bundesstaat Florida aufhalten.

Viel Kritik an bisherigen Entscheidungen

Trumps bisherige Personalentscheidungen haben viel Kritik ausgelöst. So ernannte er am Freitag den ultrakonservativen Senator Jeff Sessions zum Justizminister; diesem hängen aus früheren Jahren Rassismusvorwürfe an. Als Nationalen Sicherheitsberater im Weißen Haus nominierte der gewählte Präsident den Ex-General Michael Flynn, der unter anderem wegen seiner Auftritte im staatsfinanzierten russischen Sender Russia Today in der Kritik steht.

Am Wochenende traf sich Trump dann unter anderem mit Romney und Mattis. Romney hatte den rechtspopulistischen Immobilienmilliardär im Wahlkampf hart kritisiert und ihm die Unterstützung verweigert. Mit der Kür des moderaten Republikaners zum Außenminister würde Trump ein Signal der innerparteilichen Versöhnung aussenden und die Sorgen seiner vielen Kritiker im In- und Ausland um den künftigen außenpolitischen Kurs der USA womöglich etwas lindern.

Auch Mattis genießt parteiübergreifend viel Respekt. Der pensionierte Vier-Sterne-General kommandierte Kampfverbände im Irak, in Kuwait und in Afghanistan. Er leitete zudem drei Jahre lang unter Präsident Barack Obama das Zentralkommando der US-Streitkräfte, das die Einsätze im Nahen und Mittleren Osten steuert. Trump nannte sein Treffen mit Mattis "sehr beeindruckend" und rühmte diesen als "echten Generals-General".

Barack Obama warnt

Der scheidende Präsident Barack Obama warnte seinen designierten Nachfolger unterdessen vor einer Neuausrichtung der Rolle der USA in der Welt. Die gegenwärtige liberale Weltordnung beruhe auf der Führungsrolle Washingtons und sei gefährdet, wenn sich die Vereinigten Staaten nicht auf die richtige Seite stellten, sagte Obama bei einem Besuch in der peruanischen Haupstadt Lima.

Obama kündigte zudem an, er werde sich nicht mit Kritik an Trump zurückhalten, sollte er Grundwerte der USA gefährdet sehen. Wenn unter Trumps Führung etwas geschehe, "das die Kernfrage unserer Werte und Ideale berührt, und wenn ich glaube, dass es nötig oder hilfreich ist, wenn ich diese Ideale verteidige, dann werde ich das zu gegebener Zeit bedenken", sagte der scheidende US-Präsident. Der Machtwechsel im Weißen Haus findet am 20. Jänner statt.

(APA/AFP)

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