Bei der Software-Firma Pivotal aus dem Silicon Valley beginnt der Arbeitstag exakt um 9:06 Uhr. Der Gründer des Unternehmens erklärt warum.
Es ist schon eine sehr seltsame Uhrzeit, zu der die Mitarbeiter bei Pivotal ihre Arbeit antreten. Bei der Software-Firma mit Hauptsitz im Silicon Valley beginnt der Arbeitstag exakt um 09:06 Uhr. Der Gründer und Geschäftsführer Rob Mee ist überzeugt davon, dass seine Mitarbeiter so maximal effizient sein können.
Der Erfolg des Unternehmens untermauert seine These: Pivotal wird mit 2,8 Milliarden US-Dollar (2,6 Mrd. Euro) bewertet. Zu den Investoren zählen Dell Technologies, Microsoft, Mischkonzern General Electric und der Automobilriese Ford.
"Ich stellte fest, dass die Programmierer gerne erst um 10 Uhr bei der Arbeit auftauchen, wenn man ihnen die Entscheidung selbst überlässt”, sagte Mee dem Sender BBC. Also hatte das Management eine kreative Idee wie sie das Team dazu motivierten könnten, früher und auch pünktlich zur Arbeit zu erscheinen.
Kreative Uhrzeit, für kreative Köpfe
“Wir dachten, wenn wir sie um 9 Uhr beginnen lassen, werden sich die Entwickler denken: ‘Wenn ich kurz nach neun komme, ist das auch nicht so schlimm’. Also zogen wir 9.05 Uhr in Erwägung, doch das ist zu präzise und Programmierer mögen es nicht, wenn man Dinge übermäßig optimiert.”
Schließlich sei die Entscheidung auf 9.06 Uhr gefallen. “Das macht die ganze Sache amüsant.” Als Anreiz, pünktlich zu sein, bietet Pivotal für alle Mitarbeiter ein kostenloses Frühstück an - das um 9.06 Uhr endet.
Um 18:00 Uhr ist Schluss
Freilich stecken auch hier nicht ausschließlich selbstlose Gründe dahinter. “Wenn die Programmierer früher um 10 Uhr in die Arbeit kamen, hatten sie meistens noch nichts gegessen. Deswegen waren sie um 11 Uhr hungrig und aßen viel zu früh zu Mittag”, sagte er BBC. “Dann hatten sie einen sehr langen Nachmittag ohne Pause vor sich. Das ist nicht sehr effizient.”
Die außergewöhnlichen Arbeitszeiten gehen aber noch weiter. Auch der Arbeitsschluss ist genau festgelegt. Das Startup achtet darauf, dass um 18 Uhr alle Mitarbeiter nach Hause gehen. "Programmierer arbeiten nicht gut, wenn sie zu müde sind", lautet die Begründung.
Auch Google steht auf Kundenliste
Die Strategie der der Geschäftsführer dürfte aufgehen. Die Mitarbeiter von Pivotal schulen inzwischen die Software-Teams anderer Unternehmen - auch anderer IT-Firmen – damit sie effizienter programmieren lernen. Das Konzept ist auch als "agile Programmierung" bekannt. Die Referenzliste ist lang, zu den Kunden zählen etwa Google, BMW, Mercedes-Benz, Lockheed Martin, NBC, Bloomberg, Orange, eBay, South West Airlines und Twitter.
>>> BBC
>>> Pivotal
(past)