Tupolew-Absturz: Erste Opfer nach Moskau gebracht

Blumen am Pier der Küstenstadt Sotschi am Schwarzen Meer.
Blumen am Pier der Küstenstadt Sotschi am Schwarzen Meer.(c) REUTERS (MAXIM SHEMETOV)
  • Drucken

Am Montag suchten Rettungskräfte nach weiteren der 92 Opfer im Schwarzen Meer. Der Rumpf wurde in 27 Metern Tiefe entdeckt. Ein Anschlag wird derzeit ausgeschlossen.

Russland trauert um die 92 Opfer des Flugzeugabsturzes über dem Schwarzen Meer. Präsident Wladimir Putin hat für Montag Staatstrauer angeordnet. Die Passagiermaschine vom Typ Tupolew Tu-154, die dem russischen Verteidigungsministerium gehörte, war Sonntagfrüh kurz nach dem Start in Sotschi verunglückt.

Sie sollte Sänger und Tänzer des traditionsreichen Alexandrow-Armeechors zu einem Konzert nach Syrien bringen. Auch der Leiter des Ensembles, Generalleutnant Waleri Chilalow, kam ums Leben.

Rumpf entdeckt

Die Rettungskräfte haben am Montag die Sucharbeiten fortgesetzt. Dabei haben Taucher den Rumpf der Unglücksmaschine gefunden. Wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Ministerium für Katastrophenschutz meldeten, befand er sich in 27 Metern Tiefe. Die Ermittlungen zur Ursache des Absturzes dauerten an.

Die ersten geborgenen Todesopfer wurden zur Identifizierung nach Moskau geflogen, wie Vizeverteidigungsminister Pawel Popow in Sotschi sagte. Auch der Rumpf der Maschien wurde am Montag entdeckt, berichteten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Ministerium für Katastrophenschutz. Das Wrack soll in 27 Metern Tiefe liegen.

Ministerpräsident Dmitri Medwedew sprach von einer "fürchterlichen Katastrophe", wie die Agentur Interfax meldete. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel sprach Putin nach dem Unglück ihr Mitgefühl aus, wie die Regierung in Berlin mitteilte.

Auch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zeigte sich tief betroffen über den Absturz. "An diesem heiligen Tag sind meine Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und Lieben", erklärte er am Sonntagabend in Brüssel.

Suche nach der Unglücksursache

Als Ursache werde technisches Versagen oder ein Pilotenfehler vermutet, sagte Transportminister Maxim Sokolow am Montag russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Die Möglichkeit eines Terroranschlags sei weniger wahrscheinlich. Dem werde daher nicht nachgegangen und die Ermittlungen konzentrierten sich auf technische Mängel oder Pilotenfehler. Die Flugschreiber der 33 Jahre alten Tupolew seien noch nicht geortet worden, sagte Sokolow nach Agenturberichten in Sotschi.  Nicht genannte Behördenvertreter sprachen von möglichen technischen Problemen im Steigflug. Ermittler gingen routinemäßig auch dem Verdacht auf einen Anschlag nach.

Die Suche nach Opfern und Trümmerteilen werde ausgeweitet. Derzeit sind daran 3500 Personen, darunter mehr als 100 Taucher, beteiligt. Zudem sind 39 Schiffe, fünf Hubschrauber und eine Drohne im Einsatz. Des Weiteren suchen Soldaten die Küste am Schwarzen Meer ab.

Neben den Musikern waren acht Mann Besatzung, neun Journalisten der Fernsehsender NTW, Erster Kanal und Swesda an Bord, dazu Militärs und Beamte. Ende Oktober 2015 war ein russisches Touristenflugzeug mit 224 Menschen über der ägyptischen Sinai-Halbinsel gesprengt worden.

Vorerst konnten elf Leichen aus dem Meer geborgen worden. In Russland herrschte am Montag landesweite Trauer wegen des Flugzeugabsturzes. Im Land wehten Flaggen auf Halbmast. Trauernde legten Blumen am Flughafen von Sotschi und vor dem Gebäude des Alexandrow-Ensembles in Moskau nieder

(APA/dpa/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

SOCHI RUSSIA DECEMBER 28 2016 Flowers and candles in memory of the Tupolev Tu 154 crash victims
Weltjournal

Tupolew-Absturz: „Die Flügelklappen, zur Hölle!“

Die letzten Worte der Piloten des vor Sotschi im Meer zerschellten russischen Flugzeugs deuten auf einen Defekt hin.
Taucher auf der Suche nach dem Flugschreiber.
Weltjournal

Zweiter Flugschreiber der abgestürzten Tupolew gefunden

Russische Ermittler erhoffen sich Hinweise auf Unglücksursache. Am Dienstag hatten Suchteams bereits die Blackbox aufgetaucht.
Vor der Küste suchten Rettungsmannschaften nach Opfern des Absturzes und Wrackteilen.
Weltjournal

Tupolew-Absturz: Intensive Suche nach Flugzeugresten

Experten haben die Blackbox der russischen Militärmaschine, die auf dem Flug nach Syrien verunglückte, gefunden.
Suche nach Absturz der Tupolew Tu-154
Weltjournal

Black Box der abgestürzten Tupolew gefunden

Bei dem Absturz eines russischen Flugzeugs über dem Schwarzen Meer dürften vermutlich alle 92 Insassen ums Leben gekommen sein. Noch ist die Unfallursache nicht geklärt.
Bestürzung in Moskau: Eine Frau zündet eine Kerze für die verunglückten Passagiere der TU-154 an.
Weltjournal

Tupolew-Absturz: Geheimdienst schließt Attentat aus

Bei dem Flugzeugunglück auf dem Weg nach Syrien wird ein Motorschaden als eine mögliche Ursache genannt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.