Tupolew-Absturz: Intensive Suche nach Flugzeugresten

Vor der Küste suchten Rettungsmannschaften nach Opfern des Absturzes und Wrackteilen.
Vor der Küste suchten Rettungsmannschaften nach Opfern des Absturzes und Wrackteilen. (c) APA/AFP/YEKATERINA SHTUKINA
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Experten haben die Blackbox der russischen Militärmaschine, die auf dem Flug nach Syrien verunglückte, gefunden.

Moskau. Nach dem Absturz einer russischen Militärmaschine über dem Schwarzen Meer hoffen Experten nun auf neue Erkenntnisse über die Ursache des Unglücks. Suchmannschaften haben am Dienstag den Flugschreiber der Tupolew 154 gefunden, die am Sonntag auf dem Weg von Sotschi nach Syrien mit 92 Menschen an Bord ins Meer gestürzt ist. Die Blackbox wurde 1600 Meter vor der Küste in einer Tiefe von 17 Meter unter der Meeresoberfläche geortet, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Sie solle nun zu Untersuchungen nach Moskau gebracht werden.

Zunächst blieb offen, ob der Flugschreiber intakt oder beschädigt ist. Die Daten der Blackbox sind wichtig, um die Unfallursache zu ermitteln. Letztere ist bisher noch unklar. Die Maschine war kurz nach dem Start in Sotschi über dem Schwarzen Meer vom Radar verschwunden. Vermutet wird, dass ein Pilotenfehler oder ein technisches Problem zu dem Unglück geführt hat.

3500 Soldaten im Einsatz

Laut russischen Angaben sind alle Insassen bei dem Absturz ums Leben gekommen. Unter den Toten sind auch 64 Mitglieder des Alexandrow-Ensembles, das auch als Chor der Roten Armee bekannt ist. Das Ensemble verlor seinen Dirigenten, Waleri Chalilow, und rund ein Drittel seiner Mitglieder. Es gilt als wichtiges russisches Nationalsymbol und hätte bei den Neujahrsfeiern auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt in Hmeimim im Westen Syriens auftreten sollen.

Mehr als 3500 Soldaten, Rettungskräfte und Taucher waren im Einsatz, um Leichen und Trümmerteile der Maschine zu bergen. Dutzende Schiffe, Hubschrauber und Drohnen beteiligten sich. Laut Katastrophenschutzministerium wurden in 27 Metern Tiefe und rund eine Seemeile von der Küste entfernt weitere Wrackteile der Unglücksmaschine gefunden, darunter zwei Teile des Kontrollmechanismus. Später erklärte das Verteidigungsministerium, ein 4,50 mal 3,50 Meter großer Teil des Flugzeugrumpfs sei geborgen worden.

Die Unglücksmaschine war laut Verteidigungsministerium 33 Jahre im Dienst. Sie sei im Dezember 2014 repariert und im September 2016 überholt worden. Maschinen vom Typ Tu-154 sind bereits wiederholt verunglückt, kommerzielle russische Fluggesellschaften setzen sie nicht mehr ein. Bis zur Klärung der Unfallursache sollen alle Maschinen des Modells am Boden bleiben. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2016)

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