UN-Sicherheitsrat stützt fragile syrische Waffenruhe

Ein seltenes Bild der Einigkeit im Sicherheitsreit, wenn es um Syrien geht
Ein seltenes Bild der Einigkeit im Sicherheitsreit, wenn es um Syrien gehtimago/Pacific Press Agency
  • Drucken

Die Resolution wurde einstimmig angenommen, der Sicherheitsrat sprach sich auch für neue Friedensgespräche aus.

Der UNO-Sicherheitsrat hat am letzten Tag des Jahres 2016 der bereits in Kraft getretenen Waffenruhe in Syrien zugestimmt und Pläne zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche bekräftigt. Die von Russland vorgelegte Resolution wurde in der Nacht auf Sonntag einstimmig in New York angenommen.

Sie unterstützt russisch-türkische Pläne, am 15. Jänner in der kasachischen Hauptstadt Astana Gespräche zwischen Vertretern der Opposition und der Regierung von Syriens Machthaber Bashar al-Assad auszurichten. Diese seien "ein wichtiger Schritt" vor den ab dem 8. Februar in Genf geplanten Gesprächen unter Vermittlung des UNO-Sonderbeauftragten für Syrien, Staffan de Mistura.

"Zeit, das Blutvergießen zu beenden"

"Während wir 2016 beenden, können wir uns alle darauf einigen, dass es Zeit ist, das Blutvergießen in Syrien zu beenden", sagte Großbritanniens stellvertretender UNO-Botschafter Peter Wilson nach der Abstimmung. Sein russischer Amtskollege Witali Tschurkin dankte den Mitgliedern des 15 Länder zählenden Gremiums für ihre Unterstützung und sagte: "Wir alle wissen, dass es ein sehr schwieriges Jahr gewesen ist." Im fast sechs Jahre dauernden Bürgerkrieg sind inzwischen etwa 500.000 Menschen ums Leben gekommen.

Einzelheiten über die Waffenruhe und den Weg zum Frieden werden in der UNO-Resolution nicht genannt. Sie erwähnt aber am Freitag in Umlauf gebrachte Papiere über Details des Waffenruheabkommens und dessen Überwachung sowie zum politischen Prozess auf dem Weg zum Frieden. Außerdem fordert die Resolution erneut schnellen und sicheren Zugang für humanitäre Helfer, um die notleidende Bevölkerung zu versorgen.

Rebellen werfen Regime Bruch der Waffenruhe vor

Der russische UNO-Botschafter Tschurkin hatte am Freitag auch Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait und Katar eingeladen, sich an den Vorbereitungen zum Treffen in Astana zu beteiligen. Außerdem solle die neue US-Regierung unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump, der am 20. Jänner vereidigt wird, ein "wichtiger Teilnehmer" sein. Auch der Iran sei zur Lösung des Konflikts ein wichtiger Partner. Die Europäische Union hatte parallel ebenfalls angekündigt, im Jänner bilaterale Syrien-Gespräche auszurichten, ohne Details zu nennen.

In Syrien warfen mehrere Rebellengruppen den Regierungstruppen vor, gegen die Waffenruhe zu verstoßen, und drohten mit neuen Kämpfen. "Das kontinuierliche Eindringen des syrischen Regimes in Gebiete, die von Revolutionsfraktionen gehalten werden, wird zu einem Ende der Absprachen führen", heißt es in einem am Samstag veröffentlichten Schreiben mehrerer Rebellengruppen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete dagegen von mehreren Verstößen der Aufständischen gegen die Waffenruhe.

In den meisten Teilen des Landes wurde die Waffenruhe am zweiten Tag ihrer Gültigkeit eingehalten, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Allerdings habe es erneut schwere Kämpfe und Luftangriffe nordwestlich der Hauptstadt Damaskus gegeben. Dort liefern sich Rebellen und regierungstreue Truppen im Tal Wadi Barada heftige Gefechte. In dem Gebiet liegen wichtige Quellen, die für die Wasserversorgung der Hauptstadt bedeutend sind. Nach UNO-Angaben sind bis zu vier Millionen Menschen in und um Damaskus von der Wasserversorgung abgeschnitten.

(APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Syrien: Ankara wirft Iran Gefährdung der Friedensgespräche vor

Die Verhandlungen in Kasachstan sollen am 23. Jänner starten. Doch die Feuerpause im Bürgerkriegsland wird weiter verletzt.
Der türkische Außenminister sieht die syrischen Friedensgespräche in Gefahr.
Außenpolitik

Syrien: Türkei gibt Iran Schuld an brüchiger Feuerpause

Cavusoglu warnt den Iran vor einer Torpedierung der Syrien-Gespräche. Die vom Iran unterstütze Hisbollah würde die Feuerpause verletzen.
Die Ruhe vor der nächsten Runde des Krieges? Rebellen in einem Schützengraben bei Douma, einem Vorort der syrischen Hauptstadt, Damaskus.
Außenpolitik

Syrien-Waffenruhe droht zu scheitern

Mehrere Rebellengruppen haben ihre Teilnahme an Gesprächen über Frieden in Syrien vorerst ausgesetzt. Sie werfen dem Regime vor, nahe Damaskus die Feuerpause zu verletzen.
Außenpolitik

Bericht: Mindestens 25 Tote bei Luftangriff in Syrien

Der Angrif habe der radikalislamischen Rebellengruppe Fateh al-Sham gegolten, berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
In Aleppo lässt die Regierung die Straßen vom Schutt räumen, in anderen Teilen Syriens wird weiter gekämpft.
Außenpolitik

Rebellen: "Russland nicht in der Lage, Feuerpause durchzusetzen"

Wegen "anhaltender Verstöße" gegen die Feuerpause wollen die Syriens oppositionellen Gruppen nicht an Planungen für Friedensgespräche teilnehmen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.