Der Neo-Stadtrat für Bildung und Integration will problematische Kindergärten genauer kontrollieren und mehr Freiraum für Schulen.
Als Wiener Stadtschulrat hat die rote Zukunftshoffnung Jürgen Czernohorszky bereits 75 Schulen besucht – in einer erst einjährigen Amtszeit, die nach der Wien-Wahl 2015 begonnen halt. Das hat den 39-Jährigen, der nun zum Bildungs- und Integrationsstadtrat aufgestiegen ist, geprägt – weshalb er seine beiden neuen Ressorts inhaltlich massiv vernetzen will: „Bildung ist der Schlüssel zur Integration“, beschrieb der Neo-Stadtrat am Montag gegenüber der „Presse“ seine Herangehensweise an beide Themenfelder.
Inhaltlich weicht Czernohorszky, der „einiges bewegen will“, keinen Millimeter von der bekannten SPÖ-Linie ab: Förderung der gemeinsamen Schule für die bis 14-Jährigen, Ausbau der Ganztagsschule, Sprachkurse für eine bessere Integration.
Konkret möchte Czernohorszky die Themen Integration und Bildung vor allem in den Kindergärten noch stärker forcieren: „Der Kindergarten ist ein zentraler Bildungsplatz.“ Dazu möchte der Neo-Stadtrat den Übergang vom Kindergarten in die Schule auch fließender gestalten. Wie das genau aussieht, ist noch offen, immerhin sind zentrale Bereiche des Bildungswesens und der Schulen in der Verantwortung des Bundes. Er wolle aber den Spielraum, den Wien hier besitzt, ausnützen, so Czernohorszky. Grundsätzlich möchte der SPÖ-Politiker, dass Schulen mehr Entscheidungen selbst treffen können. Warum? „Die Schule muss auf die Schüler eingehen. Nicht die Schüler auf die Schule.“
Die Probleme in den Wiener Kindergärten (Stichwort: mutmaßliche Radikalisierungstendenzen in einigen Standorten, dazu das Thema Förderbetrug) kommentiert der nun zuständige Stadtrat so: „95 Prozent aller Wiener Kindergärten machen sehr gute Arbeit. Über den Rest darf man aber nicht hinwegsehen: „Hier müssen wir noch genauer kontrollieren.“ (stu)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2017)