Der französische Präsidentschaftskandidatn Francois Fillon gesteht Fehler ein, lehnt einen Rücktritt aber ab. Die Konservativen haben auch kaum Alternativen.
"Heute Abend startet der Wahlkampf neu (...) Nichts wird mich dazu bringen, meine Meinung zu ändern", sagte Francois Fillon bei der kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. Der konservative französische Präsidentschaftskandidat hat in der Scheinbeschäftigungs-Affäre um seine Ehefrau einen "Fehler" eingeräumt, den Vorwurf eines Gesetzesverstoßes aber erneut zurückgewiesen. Die Beschäftigung seiner Frau Penelope als parlamentarische Mitarbeiterin sei "legal und transparent" gewesen, sagte der unter massiven Druck geratene Fillon am Montag in Paris.
Die Beschäftigung von Familienmitgliedern als parlamentarische Mitarbeiter sei legal, werde heute aber von den Franzosen mit "Misstrauen" beäugt, sagte Fillon in der kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. "Was früher akzeptabel war, (...) ist es heute nicht mehr (...) Das war ein Fehler. Ich bedauere es zutiefst und entschuldige mich bei den Franzosen", so der Konservative. Gleichzeitig betonte Fillon, dass die Beschäftigung seiner Frau Penelope als parlamentarische Mitarbeiterin legal und das Gehalt völlig gerechtfertigt gewesen sei.
Fillon bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn erneut als Kampagne gegen ihn und sprach von "politischem Mord". Den Medien warf er eine "mediale Lynchjustiz" gegen ihn vor. Wegen der Affäre ist der 62-Jährige inzwischen in seiner eigenen Partei umstritten. Der einstige Favorit ist auch in Umfragen zurückgefallen.
Der konservative Präsidentschaftskandidat steht massiv unter Druck: Nach Berichten der Zeitung "Le Canard Enchaine" soll seine Frau innerhalb von 15 Jahren mehr als 830.000 Euro aus Steuermitteln erhalten haben, ohne dafür wirklich gearbeitet zu haben. Die Justiz prüft den Verdacht einer Scheinbeschäftigung, den Fillon stets zurückgewiesen hatte.
In Umfragen ist Fillon wegen der Enthüllungen abgestürzt und würde es nach jetzigem Stand nicht in die Stichwahl am 7. Mai schaffen. Bei den Konservativen wuchs deswegen der Druck auf Fillon, auf seine Kandidatur zu verzichten. Der frühere Premierminister machte am Montag deutlich, dass er an seiner Kandidatur festhält.
Juppé und Sarkozy wollen nicht mehr
Die konservative Partei hat auch keine Alternativen mit guten Aussichten zur Hand. Der Zweitplatzierte bei der Vorwahl im bürgerlichen Lager, Alain Juppé, steht nach eigenen Angaben nicht als Ausweichkandidat zur Verfügung. Seine Antwort sei "ein klares und definitives Nein", sagte der frühere Premierminister am Montag zu Forderungen von Anhängern, er solle sich bereit halten.
Auch Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, der in der ersten Runde der Vorwahl ausschied, will nach Angaben aus seinem Team nicht ins Präsidentschaftsrennen zurückkehren. Allerdings hat er Unterstützer in der Nationalversammlung, die sich für ihn aussprechen.
Als weitere mögliche Kandidaten werden der frühere Finanzminister Francois Baroin genannt sowie der frühere Arbeitsminister Xavier Bertrand. Daneben kursieren auch die Namen der ehemaligen Minister für Hochschulen und Forschung, Laurent Wauquiez und Valerie Pecresse.
(APA/dpa/AFP)