Härter, effizienter, kapitaler Kraftakt der Capitals

ICE HOCKEY - EBEL, KAC vs Capitals
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Eishockey. KAC verspielte eine 4:1-Führung, unterlag den Vienna Capitals im zweiten Finalspiel noch mit 4:5 nach Verlängerung. Die Capitals führen in der Best-of-7-Serie bereits mit 2:0.

Klagenfurt. In Klagenfurt ist die Welt eine Scheibe, sind KAC und Eishockey das höchste Gut. Der letzte Triumph gelang 2013, damals feierte man einen 4:0-Erfolg über die Vienna Capitals. Dass Wien erneut Gegner in einer Finalserie ist, scheint Zufall. Keine Bestimmung war es hingegen, dass KAC im zweiten Spiel der Best-of-7-Serie binnen zwei Minuten kläglich eine 4:1-Führung verspielte und in der Overtime noch mit 4:5 (3:0, 0:1, 1:3; 0:1) verlor. In der Best-of-7-Serie führt Wien jetzt schon mit 2:0.

Die Cracks von KAC-Trainer Mike Pellegrimms schienen die Lektion aus dem Auftaktspiel gelernt zu haben. Schneller, härter und effizienter spielten sie, speziell im Power-Play. Das erste Drittel war sogar furios: Das 1:0 durch Lundmark (5., 6. Playoff-Tor). ident das 2:0 durch Koch (10.) und das 3:0 durch Neal (15.) – satte Schüsse, mehr Spieler auf dem Eis. Und in allen Fällen mit einem Klagenfurter, der Capitals-Keeper Jean Philippe Lamoureux die Sicht nahm.

Den Capitals-Keeper irritieren, beschäftigen, mit „Verkehr“ vor dem Tor plagen; das schien der „Masterplan“ zu sein. Koch verriet: „Wenn wir ihm nicht die Sicht nehmen, haben wir keine Chance. Er ist zu gut.“

Alarm: Schwalbe im Eishockey!

Wenn Ideen fehlen, greifen auch Eishockeyspieler plump zu Methoden, die aber, anders als im Fußball, auf dem Eis nichts bringen. Fraser musste im zweiten Drittel wegen einer Schwalbe für zwei Minuten auf die Strafbank. Das war zu diesem Zeitpunkt noch Ausdruck heilloser Hilflosigkeit, die Capitals wirkten wie gelähmt; kurios.

Pellegrims gab den Seinen den Auftrag, den besten Spieler der Saison, Riley Holzapfel, zu stoppen. Der Stürmer, 28, war es auch, der im Auftaktspiel den „Game Winner“ landete, die Play-off-Scorerwertung mit zehn Toren anführt. Holzapfel war Wiens Erfolgsgarant für neun Siege en suite, im zweiten Finalspiel traf er nur einmal die Stange (30.). Nur wenn er pausierte, ruhte die Paradelinie des KAC (Koch, Geier-Geier). Dennoch, Brocklehurst (34.) verkürzte auf 1:3; nur einmal war der Puck frei vor dem KAC-Tor.

Im Schlussdrittel traf Brucker zum 4:1 (44.), damit war der Arbeitstag von Lamoureux vorbei, Nachwuchs-Keeper Kickert durfte Erfahrungen sammeln – aber nicht lange. McKiernan verkürzte zum 2:4 (45.), die Caps schöpften Mut und drehten den Spieß um. Sie nahmen den Keeper vom Eis, mit sechs Spielern gelang die Trendwende. KAC wankte, fiel, das noch Minuten zuvor verkörperte Souverän war verschwunden. Erst passte Frasers Schlagschuss zum 3:4 (58.), dann traf Tessier, 4:4 (59.) – Verlängerung. Und nach 72 Minuten jubelte erneut Wien. Pollastrone traf zum 5:4 – es ist der zehnte Sieg im Playoff in Serie.

Dass Wien den Titel gewinnt, will in Klagenfurt niemand glauben. Nur weil die Statistik seit 2005 vorhersagt, dass der Auftaktsieger den Titel gewinnt? Das widerspricht doch jeder Kärntner Puck-Philosophie. Dass sich KAC aber selbst geschlagen und zu früh aufgehört hat, Eishockey zu spielen, wollte keiner hören. Dort, wo die Welt für immer eine Scheibe bleiben wird. (fin)

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