Die Wirtschaft braucht Öl als ihr Schmiermittel, seinen Preis hat sie immer im Visier - aber schon lang nicht mehr so stark wie zurzeit. Diese Woche sollte auch für Anleger klarer werden, ob sich ölnahe Investitionen künftig lohnen.
Wien. Was waren das für Zeiten! Als die Wirtschaft und die Rohstoffbranchen noch darüber räsonierten, wann und wie schnell der Ölpreis sich von seinem katastrophalen Absturz seit Mitte 2014 wieder erholen und über die Marke von über 100 Dollar je Fass zurückkehren würde. Selbst allenthalben geäußerte Hoffnungen auf Notierungen im zumindest hohen zweistelligen Bereich liegen gerade einmal ein gutes Jahr zurück. Und dennoch ist das alles längst Schnee von gestern. Heute gilt schon als Exot, wer einen Preis von über 60 Dollar prognostiziert – weshalb das auch so gut wie niemand macht.
Tendenz nach unten
Die Ölmultis und -staaten sind froh, wenn die Notierung für die Sorte Brent im Bereich von 50 bis 60 Dollar pendelt (die US-Sorte WTI ist etwas billiger). Zumindest auf absehbare Zeit. Mittel- und langfristig nämlich dürfte die Tendenz nach unten zeigen, wie Dieter Helm, Professor für Energiepolitik der Oxford University, kürzlich auf der großen Energiemesse Flame in Amsterdam betonte. Die Gründe: Das Verbraucherwachstum stagniert, die Förderung werde – vor allem in den USA – steigen, das Überangebot bleibe konstant.