Der Konzerthaus-Chef bekam eine anonyme Drohmail. Er hatte gesagt, er würde Andreas Gabalier nicht im Haus auftreten lassen.
Wien. „Naske wird für seine präpotente Hetze erschossen!! Dieser radikale Staatsfeind muss eliminiert werden.“ Eine Mail mit diesem Inhalt ging am Freitag auf einem Account des Wiener Konzerthauses ein. Das bestätigt die Sprecherin des Konzerthauses der „Presse“ auf Anfrage. Hintergrund ist offenbar die jüngste Diskussion um ein „Presse“-Interview mit Naske von Anfang Mai – darin hatte der Intendant unter anderem gesagt, dass er Volks-Rock'n'Roller Andreas Gabalier nicht in seinem Haus auftreten lassen würde. Man müsse wissen, wofür Gabalier steht, meinte er, und dann abwägen.
Gabalier ließ daraufhin eine Wettbewerbsklage gegen Naske einbringen, weil er sich durch dessen Aussagen „ins rechte Eck gedrängt und in seinem wirtschaftlichen Fortkommen geschädigt“ fühlt. Erste Konzertveranstalter würden wegen des Interviews bereits abspringen, so der Vorwurf. Die Klage lautet auf Feststellung des Schadens und Widerruf wegen Herabsetzung. Der Streitwert wurde mit 500.000 Euro festgesetzt. Naske selbst kann die Klage Gabaliers nicht nachvollziehen. Er meinte aber auch, dass seiner Aussage über Gabalier „keine politische Wertung zugrunde liegt“. Es sei seine Aufgabe als Intendant, sich mit der Bewertung von künstlerischen Qualitäten zu beschäftigen.
Mail anonym versendet
In diese Diskussion platzte nun die Morddrohung. Gesendet wurde die Mail über einen anonymen Remailer – einen Dienst, der es Internetnutzern ermöglicht, E-Mails zu verschicken, ohne die eigene Identität preiszugeben. Aus dem Konzerthaus heißt es, man habe die Mail den Sicherheitsbehörden gemeldet. Eine Reaktion von Naske selbst lag am Montag noch nicht vor.
(red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2017)