Die Forderung der Industrie bedeute, dass Millionen an Überstunden als Normalarbeitszeit gelten würden, sagte vida-Chef Hebenstreit. Ohne Gegenleistung gehe gar nichts.
Die Sozialpartner sind mit der Umsetzung der Arbeitszeitflexibilisierung vergangene Woche gescheitert. Dies brachte den Verhandlungspartnern viel Kritik und Häme ein. "Bedauerlich und unverständlich“, hieß es von Wirtschaftsminister Harald Mahrer und Industrie. Die Industriellenvereinigung (IV) legte nun nochmals nach. Die destruktive und angesichts der Nationalratswahl auf reinen Machterhalt basierende Haltung der Gewerkschaft schwäche den wirtschaftlichen Aufschwung des Arbeits-und Industriestandorts, sagte der Generalsekretär der IV, Christoph Neumayer. Die nächste Bundesregierung sei gefordert, die 12 Stunden bei der Gleitzeit rasch gesetzlich umzusetzen.
Kein Verständnis für die Kritik zeigte der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit: "Es ist unfair von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern noch mehr Flexibilisierung zu erwarten.“ Die Forderung der IV bedeute, dass die Beschäftigten Millionen an Überstunden leisten müssten, diese aber als Normalarbeitszeit gelten würden, so Hebenstreit in einer Aussendung. Für ihn sei das ohne adäquates Gegengeschäft nichts anderes als Lohnraub. Der vida-Chef stellte klar, dass es von Seiten der Gewerkschaft auch in Zukunft kein grünes Licht für das von der IV geforderte Modell geben werde. Er fordere die Parteien zudem auf, im Zuge des Wahlkampfs ihre Positionen zu diesem Lohnraub auf den Tisch zu legen.
Die IV wiederum repliziert in einer Aussendung, dass zu keinem Zeitpunkt längere Arbeitszeiten oder eine Kürzung der Überstundenzuschläge gefordert wurde. Die Industriellenvereinigung fordere lediglich die Umsetzung des Regierungsübereinkommens 2013 ein, die die Möglichkeit einer täglichen 12-Stunden Höchstarbeitszeit bei Gleitzeit vorsieht. Dabei gehe kein Überstundenzuschlag verloren, somit könne auch nicht von Lohnraub gesprochen werden.
(red.)