"Es ist für die Reputation des Finanzplatzes Österreich notwendig, dass eine Lösung gefunden wird", sagt Oberbank-Chef Gasselsberger. Auch die FMA dürfte dieser Ansicht sein.
Der Poker um die nötige finanzielle Hilfe für die angeschlagene Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA) geht weiter. Während VP-Finanzminister Josef Pröll Geld vom Bund weiter ausschloss, erklärte Oberbank-Chef Franz Gasselsberger, die Republik müsse die Hypo auffangen. Auch die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist laut "Handelsblatt" dieser Meinung.
Kommende Woche tagt der Aufsichtsrat, für den 11. Dezember ist die Hauptversammlung angesetzt. Bis dahin muss geklärt sein, wer das nötige Kapital aufbringt. Laut Kärntens BZÖ-Finanzlandesrat Harald Dobernig braucht die Bank 1,4 Milliarden Euro.
"Systemrelevant": Hypo Kärnten muss gerettet werden
Bis Ende der Woche soll das Fortführungskonzept, das Voraussetzung für eventuelle Zusagen aus dem Bankenhilfspaket ist, vorliegen. Oberbank-Vorstand Gasselsberger ist jedenfalls überzeugt, dass dem Staat nichts anderes übrigbleiben wird, als zu helfen. In der Montag-Ausgabe der "Salzburger Nachrichten" sagt Gasselsberger auf die Frage, ob die Hypo unbedingt gerettet werden müsse: "Ja. Das ist eine systemrelevante Bank und es ist für die Reputation des Finanzplatzes Österreich dringend notwendig, dass eine Lösung gefunden wird."
Auch das "Handelsblatt" schlägt in diese Kerbe und beruft sich dabei auf die FMA: Unter den Aufsichtsbehörden gebe es die "stillschweigende Übereinkunft, dass die acht größten Banken in Österreich Systemrelevanz besitzen", sagte ein FMA-Sprecher auf Anfrage.
Gravierende Auswirkungen in Ex-Jugoslawien
Das "Handelsblatt" zitiert auch einen Sprecher der Oesterreichischen Nationalbank, (OeNB), der meint: "Aus Sicht der österreichischen Finanzaufsicht hätte eine Insolvenz der BayernLB-Tochter vor allem in Ex-Jugoslawien gravierende Auswirkungen. Kroatien, Bosnien und Serbien kämpfen schon jetzt mit den Auswirkungen der Finanzkrise." Wegen ihrer starken Marktposition auf dem Balkan könnte ein Ende der HGAA ungeahnte Folgen nach sich ziehen, die sogar über Osteuropa hinausreichten.
Der Finanzsprecher der Grünen, Werner Kogler, sprach sich hingegen in einer Aussendung strikt gegen Hilfe für die Kärntner Bank aus. Bereits die erste Kapitalspritze - diese betrug 900 Millionen Euro - sei "problematisch" gewesen, eine zweite Tranche wäre "fahrlässig". Er sieht das Land Kärnten in der Pflicht, dieses solle "alles offenlegen", auch die Zahlen der Hypo.
(APA)