Mit Spielfreude das Pressing perfektioniert

Dominik Thalhammer.
Dominik Thalhammer.(c) GEPA pictures
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ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer ist sprachlos über den Erfolgslauf bei der EM.

Breda. Österreichs starke Vorstellung bei der EM in den Niederlanden ist auch der Konkurrenz nicht verborgen geblieben. Im Lager der Engländerinnen etwa hat man Respekt vor der Truppe von Dominik Thalhammer. „Ihr Pressing ist fantastisch, der Fitnesszustand unglaublich“, sagt Stürmerin Ellen White. Das 1:1 gegen Frankreich war eine Überraschung, der Gruppensieg ein „Schock. Sie schockieren alle Teams bei dieser EM – spannend“, schilderte die 28-Jährige von Birmingham City.

Auch in den eigenen Reihen herrschte nach dem 3:0 über Island und dem Gruppensieg des EM-Debütanten Jubelstimmung. Es ist eine bewegende Erfolgsgeschichte, für manche bereits ein Märchen – dabei beginne das Turnier doch jetzt bei null, sagt Teamchef Thalhammer. „Es ist ein großartiger Tag für den Frauenfußball, den gesamten Fußball in Österreich.“

„Es ist wie in einem Traum“

„Nina Burger Superstar“, „I Am from Austria“ – es dröhnte erneut laute Musik aus dem Partybus, Videos der ÖFB-Polonaise liefen in sozialen Medien. Die sportliche Entwicklung, der Turnierverlauf samt der damit verbundenen Feierkultur zeigen, wie sehr die Spielerinnen diesen Augenblick genießen. Ungeschlagen, mit sieben Punkten Gruppensieger bei der EM – diese Errungenschaft sei ein „Meilenstein“. Dennoch, Thalhammer sagte es besonnen, es bleibe abzuwarten, was jetzt passiere und was der ÖFB bzw. Österreichs Liga danach damit anfange.
„Es ist doch ein bisschen wie ein Traum“, gestand die von der Uefa zur Spielerin des Abendes gewählte Nina Burger. Mit ihrem 48. Länderspieltor machte die Rekordtorschützin mit dem 2:0 (44.) alles klar.

Aber, wie sieht man den weiteren Turnierverlauf? Österreich spielt am Sonntag gegen den Zweiten der Gruppe D, –  Spanien. Der EM-Traum könne anhalten, er könne auch abrupt enden. Thalhammer sagt: „Wir haben gesehen, dass der Schmetterling fliegen kann. Aber jetzt schon ans Finale zu denken wäre vermessen. Man soll nicht übers Ziel hinausschießen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2017)

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