Dubai-Krise: Größter deutscher Börsengang geplatzt

Hochtief geht nicht an die Boerse
Hochtief geht nicht an die Boerse(c) AP (Martin Meissner)
  • Drucken

Es sollte der größte Börsengang des Jahres werden. Nun verzichtet eine Tochter des Baukonzerns Hochtief darauf. Man fand keine Käufer für die Aktien.

Der größte deutsche Börsengang dieses Jahres ist geplatzt: Der Baukonzern Hochtief verzichtet auf einen Börsengang seiner Infrastruktur-Tochter Hochtief Concessions, wie er am Donnerstagabend in Essen mitteilte. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf die "Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten" durch die Zahlungsschwierigkeiten des Golfemirats Dubai.

Dubai-Krise ist schuld

Hochtief Concessions entwickelt Flughäfen, Straßen und öffentliche Einrichtungen wie Rathäuser und Schulen. Hochtief wollte bis zu 49 Prozent seiner Tochter an die Börse bringen und hoffte auf Einnahmen zwischen 882 Millionen und einer Milliarde Euro. Deutschlands größter Baukonzern wollte mit dem Geld weiter expandieren. Die Aktien hätten am Freitag erstmals gehandelt werden sollen.

Unter den jetzigen Voraussetzungen aber sei "ein Börsengang nicht mehr ohne Einschränkungen" machbar, teilte Hochtief mit. Der Staatsfonds des aufstrebenden Emirats Dubai, Dubai World, hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, seine Schulden nicht fristgerecht zahlen zu können. Dies hatte an den internationalen Börsen für teils größere Einbrüche gesorgt.

Hochtief fand keine Käufer für die Aktien

Hochtief hatte in dieser Situation offensichtlich Schwierigkeiten, Käufer für die Aktien zu finden. Allerdings stehe das Unternehmen nicht unter Druck, betonte Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter. Der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hatte er gesagt, Hochtief wolle die Tochter nicht um jeden Preis an die Börse bringen.

Hochtief hat mehr als 64.000 Mitarbeiter und erzielte 2008 einen Jahresumsatz von 18,7 Milliarden Euro. Hochtief Concessions hatte im vergangenen Jahr lediglich 235 Beschäftigte. Das Unternehmen hält Beteiligungen an derzeit sechs Flughäfen, sieben Straßen, 89 Schulen, zwei Rathäusern, einem Bürgerzentrum, einer Kaserne und zwei Projekten zur Nutzung der Erdwärme.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

An investors looks at stock exchange information at the Dubai Financial Market
International

Dubai: Umschuldung hängt an islamischer Anleihe

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben zwar genug Geld, um die Dubai-Krise allein zu bewältigen. Dennoch untersucht der IWF die geplante Umschuldung. Knackpunkt ist eine Anleihe nach islamischem Recht.
FILE- In this Oct. 18, 2006 File photo, A group of racing camels pass in front of Sheikh Zayed highwa
Geld & Finanzen

Arabische Börsen sacken trotz Milliardengewinn ab

Der kuwaitische Staatsfonds "KIA" verdiente mit dem Verkauf seiner Citigroup-Anteile über eine Milliarde Dollar. Dennoch sanken die Kurse an den arabischen Börsen am Montag erneut.
View from the Mandarin Bar in Dubai
International

Dubai: Die Vertreibung aus dem Paradies

Der Aufstieg Dubais ist vor allem indischen Arbeitskräften zu verdanken. Jetzt ist der Wüstenstaat in der Krise – und wirft die billigen Arbeitskräfte zu Zehntausenden aus dem Land.
Josef Ackermann
Home

Dubai-Krise: Ackermann warnt vor weiteren Zeitbomben

Vor allem Finanzprobleme kleinerer Länder könnten durchaus noch zu Erschütterungen führen, sagt Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann. Auch die Immobilien-Krise in den USA sei noch nicht gelöst, so Ackermann.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.