Es sollte der größte Börsengang des Jahres werden. Nun verzichtet eine Tochter des Baukonzerns Hochtief darauf. Man fand keine Käufer für die Aktien.
Der größte deutsche Börsengang dieses Jahres ist geplatzt: Der Baukonzern Hochtief verzichtet auf einen Börsengang seiner Infrastruktur-Tochter Hochtief Concessions, wie er am Donnerstagabend in Essen mitteilte. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf die "Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten" durch die Zahlungsschwierigkeiten des Golfemirats Dubai.
Dubai-Krise ist schuld
Hochtief Concessions entwickelt Flughäfen, Straßen und öffentliche Einrichtungen wie Rathäuser und Schulen. Hochtief wollte bis zu 49 Prozent seiner Tochter an die Börse bringen und hoffte auf Einnahmen zwischen 882 Millionen und einer Milliarde Euro. Deutschlands größter Baukonzern wollte mit dem Geld weiter expandieren. Die Aktien hätten am Freitag erstmals gehandelt werden sollen.
Unter den jetzigen Voraussetzungen aber sei "ein Börsengang nicht mehr ohne Einschränkungen" machbar, teilte Hochtief mit. Der Staatsfonds des aufstrebenden Emirats Dubai, Dubai World, hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, seine Schulden nicht fristgerecht zahlen zu können. Dies hatte an den internationalen Börsen für teils größere Einbrüche gesorgt.
Hochtief fand keine Käufer für die Aktien
Hochtief hatte in dieser Situation offensichtlich Schwierigkeiten, Käufer für die Aktien zu finden. Allerdings stehe das Unternehmen nicht unter Druck, betonte Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter. Der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hatte er gesagt, Hochtief wolle die Tochter nicht um jeden Preis an die Börse bringen.
Hochtief hat mehr als 64.000 Mitarbeiter und erzielte 2008 einen Jahresumsatz von 18,7 Milliarden Euro. Hochtief Concessions hatte im vergangenen Jahr lediglich 235 Beschäftigte. Das Unternehmen hält Beteiligungen an derzeit sechs Flughäfen, sieben Straßen, 89 Schulen, zwei Rathäusern, einem Bürgerzentrum, einer Kaserne und zwei Projekten zur Nutzung der Erdwärme.
(Ag.)