Letzter nach Nordkorea übergelaufener US-Soldat gestorben

(c) REUTERS (Kim Hong-Ji)
  • Drucken

James Joseph Dresnok wechselte im Koreakrieg die Seiten. Er habe "nur Liebe und Fürsorge" erfahren, sagen seine in Nordkorea lebenden Söhne.

Der letzte nach dem Koreakrieg nach Nordkorea übergelaufene US-Soldat ist nach Angaben seiner Söhne gestorben. Ihr Vater James Joseph Dresnok sei bereits im November im Alter von 74 Jahren einem Herzanfall erlegen, teilten seine in Nordkorea geborenen und aufgewachsenen Söhne Ted und James Dresnok in einem auf der staatlichen Website Uriminzokkiri veröffentlichten Video mit.

Er habe bis zu seinem Tod von der regierenden Arbeitspartei "nur Liebe und Fürsorge" erfahren.

"Joe" Dresnok gehörte zu einer Handvoll US-Soldaten, die nach dem Koreakrieg (1950-1953) desertierten. 1962 überwand der damals 21-Jährige ein Minenfeld in der Entmilitarisierten Zone und lief nach Nordkorea über. Kurz zuvor hatte sich seine Frau von ihm scheiden lassen, zudem musste er mit einem Prozess vor einem Militärgericht rechnen.

Söhne üben nordkoreanische Propaganda

Seitdem trat Dresnok immer wieder in nordkoreanischen Propagandafilmen auf. Während einige seiner Landsleute in ihre Heimat zurückkehren durften, versicherte er dem US-Sender CBS, er wolle auch für alles Geld der Welt nicht mehr weg aus Nordkorea.

In dem Video-Auftritt sprachen seine beiden Söhne auch die jüngsten Spannungen zwischen Pjöngjang und Washington im Streit um das nordkoreanische Atom- und Rüstungsprogramm an. Der ältere Bruder Ted warnte im typischen Duktus offizieller Verlautbarungen, die "US-Imperialisten" betrieben eine "verrückte Kriegshysterie", unterschätzten aber die Stärke des nordkoreanischen Militärs und Volks. Im Falle eines Kriegs "werden wir die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen und die USA für immer auslöschen", fügte er hinzu.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Nordkorea will mehr Raketen bauen

Machthaber Kim ordnet zwar an, mehr Bauteile für Interkontinentalraketen herzustellen. Er fährt aber mit den Verbalattacken gegen Washington zurück.
Admiral Harry Harris
Außenpolitik

Pjöngjang droht mit Vergeltung

USA und Südkorea simulieren Angriffsszenarien. Auch Japan rüstet auf. US-Diplomaten halten sich Gesprächskanäle offen.
Bild der Übung "Ulchi Freedom Guardian" aus dem Vorjahr.
Außenpolitik

USA und Südkorea starten trotz Drohungen aus Pjöngjang Militärmanöver

Das gemeinsame Manöver amerikanischer und südkoreanischer Soldaten findet inmitten erhöhter Spannungen mit Nordkorea statt. Pjöngjang spricht von einem "Ausdruck der Feindseligkeit".
FILE PHOTO - North Korean leader Kim Jong Un inspects the long-range strategic ballistic rocket Hwasong-12 (Mars-12)
Außenpolitik

Wie schlau sind Kim Jong-uns Raketenbastler?

Kiew weist Berichte zurück, Nordkoreas Raketentriebwerke stammten aus einer Fabrik in der Ostukraine. Pjöngjang habe die Motoren selbst entwickelt, so der US-Geheimdienst – doch nicht ohne ausländische Hilfe.
Außenpolitik

Südkoreas Präsident: Pjöngjang nähert sich "roter Linie"

Sollte Nordkorea Interkontinentalraketen mit Atomsprengköpfen besetzen, ginge das zu weit, meint Moon. Es gebe "keine militärische Lösung", meint Trumps Chefstratege Bannon.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.