Die Muslime in der Schweiz reagieren mit unterschiedlichen Aktionen auf das Minarettverbot. Einige Gruppen setzen auf Hintergrund-Arbeit, andere auf öffentliche Proteste. Für Samstag ist eine Demo geplant.
Knapp zwei Wochen nach der Abstimmung über das Minarett-Verbot gehen die Schweizer Muslime in die Offensive - mit ganz unterschiedlichen Strategien. Einige Gruppen rufen zu öffentlichen Protesten auf. Andere setzen auf stille Hintergrund-Arbeit, um den Islam-Ängsten in der Gesellschaft zu begegnen.
So will der Präsident der Föderation islamischer Organisationen in der Schweiz (FIDS), Hisam Maizar, das Feld nicht der populistischen Rechten überlassen, wie er am Donnerstag gegenüber der Zeitung "Le Temps" ausführte. Er will ein Positionspapier zu den Themen ausarbeiten, die in der Öffentlichkeit zu Vorurteilen führten. "Wir sind die direkt Betroffenen, also sind wir eher in der Lage als die politischen Parteien, eine solche Arbeit durchzuführen", sagte Maizar der Nachrichtenagentur SDA.
Demonstration in Bern geplant
Nicht auf stille Hintergrundarbeit, sondern auf öffentlichen Auftritt setzt der Islamische Zentralrat Schweiz. Er hat für den kommenden Samstagnachmittag zu einer Demonstration auf dem Bundesplatz in Bern aufgerufen.
Die großen islamischen Organisationen seien zu der Demonstration, Präsident der Koordination der islamischen Organisationen (COIS). Er nannte den Zentralrat eine Splittergruppe. Der Kundgebungs-Aufruf könnte aber auf ein bedeutendes Echo stoßen, da viele Muslime nach dem Ja zum Minarettverbot entrüstet seien.
Zur Gründung einer islamischen Partei hat der Präsident der Liga der Muslime im Tessin aufgerufen. So könnten die Interessen der vielkritisierten Minderheit am besten verteidigt werden.
Für Afshar zeigen die verschiedenen Vorstöße, wie heterogen die islamische Gemeinde in der Schweiz zusammengesetzt ist. Die hiesigen Muslime stammten aus verschiedensten Kulturen und hätten die verschiedensten Interessen. Sie alle hätten aber den Eindruck, dass mit dem Minarettverbot 40 Jahre des friedlichen Zusammenlebens und guter Integration nicht honoriert worden seien.
(Ag.)