Bundespräsident Alexander van der Bellen übergab dem US-Präsidenten den Brief eines 11-jährigen Mädchens, das sich Sorgen um den Klimawandel macht.
Österreichs Bundespräsident Alexander van der Bellen hatte in der Nacht auf Mittwoch, die Gelegenheit, Donald Trump die Hand zu schütteln. Bei dieser Gelegenheit überreichte er dem US-Präsidenten den Brief eines elfjährigen Mädchens namens Paula. Die junge Wienerin drückte darin ihre Sorge über den Klimawandel aus. "Sie und andere Weltführer - bitte arbeiten Sie zusammen, um Lösungen für den Klimawandel zu finden. Jetzt ist die Zeit, um unsere Zukunft zu retten." Der Bundespräsident fügte auch noch einen Begleitbrief aus seiner Feder hinzu. In dem Schreiben führt er andere Argument an, um Trump zu überzeugen: Das Pariser Klimaabkommen ermögliche große wirtschaftliche und technologische Chancen, heißt es darin. Trump lehnt den Pakt ab.
Zuvor hatte Van der Bellen die Brandrede des US-Präsidenten vor der UNO ungewöhnlich scharf kritisiert. Das sei eine Ansprache an die eigenen Wähler in der amerikanischen Provinz gewesen, aber nicht an die Regierungschefs von 193 Staaten, sagte Van der Bellen vor österreichischen Journalisten. Trump hatte am Dienstag Nordkorea mit der „völligen Auslöschung“ gedroht und einen Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran angedeutet. Der US-Präsident bezeichnete die vor zwei Jahren in Wien abgeschlossene Vereinbarung „als schlechtesten und einseitigsten Deal aller Zeiten“ und als "Peinlichkeit für die USA“.
Van der Bellen verteidigte Atompakt
Van der Bellen verteidigte die Islamische Republik, deren Präsident Rohani er bei einem Gespräch am Montag nach Wien eingeladen hatte. Die Regierung in Teheran erfülle das Atomabkommen auf Punkt und Beistrich. Darüber seien sich alle EU-Mitglieder einig. Es bestehe kein Grund, daran zu zweifeln, dass sich der Iran an den Vertrag halte. Möglicherweise nehme Washington eine ganze Gruppe von Staaten militärisch ins Visier. Bei Nordkorea sei das noch nachvollziehbar, aber nicht bei Iran, Venezuela und Kuba, erläuterte Van der Bellen. Trump hatte auch den beiden lateinamerikanischen Ländern mit einer härteren Gangart gedroht.
Irritiert zeigte sich Van der Bellen zudem darüber, dass der US-Präsident einer Renationalisierung der Politik das Wort geredet habe. „Für mich war das eine Kampfansage an die EU“, sagte Österreichs Bundespräsident und zog ein vernichtendes Fazit der Rede Trumps: „Das war enttäuschend."
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(APA)