Wie die Wintersonnenwende zu Jesu Geburt wurde - und welche heidnischen Traditionen im christlichen Fest überlebt haben.
In der Nacht von der 24. auf den 25. Dezember feiern wir die Geburt Jesu Christi - das Datum beruht allerdings auf heidnischen Traditionen: Rund um den kürzesten Tag im Jahr, den 21. Dezember, feierten etwa die Germanen Wintersonnenwende oder die Ägypter das Fest der Isis. In den Evangelien gibt es keine genaue Zeitangaben über die Geburt Christi, abgesehen von der vagen Formulierung "als Quirinius Statthalter in Syrien war". Erst im Jahr 217 nach Christi Geburt hat der damalige Papst Hippolytus den 25. Dezember als Festtag der Geburt Jesu festgelegt - also genau zu jener Jahreszeit, da in Rom das Saturnalien genannte Winterfest gefeiert wurde.
Die Saturnalien waren ein ausgelassenes Faschingsfest, doch im römischen Vielvölkerreich, das das Hauptverbreitungsgebiet des frühen Christentums war, feierten auch noch andere Glaubensrichtungen zu dieser Zeit: etwa im Süden die Ägypter das Fest der Isis und der Geburt des Lichtgottes Horus, oder im Norden die Kelten und Germanen die Wintersonnenwende und damit die Wiedergeburt der Sonne - diese Feste wollte die damalige Kirche kanalisieren, indem sie die Geburt Jesu als Ankunft des wahren Lichtes deutete.
Heidnisches Brauchtum
Dieser heidnische Bodensatz ist noch immer in zahlreichen Weihnachtsbräuchen erkennbar, etwa in den Rauhnächten zwischen 24. Dezember und 6. Jänner, in denen böse Geister aus dem Jenseits mit Weihrauch in Bann gehalten werden sollen. Gleichzeitig galt dieser Zeitraum im Volksglauben als Lostage, in denen sich das Schicksal des kommenden Jahres entscheide. So soll man in der Silvesternacht keine Wäsche hängen lassen, da sonst jeder, der sie trägt, in Jahresfrist verstirbt.
Die Perchtenläufe, die vor allem im Alpenraum fix zum Weihnachtsprogramm gehören, erinnern an die wilde Jagd des germanischen Gottes Odin. Grüne Zweige von Nadelbäumen oder Misteln galten schon in der Antike als Symbole für das Wiedererwachen der Natur. Die Sonnenwendfeuer aus dem keltisch-germanischen Raum wurden verkleinert und leben heute im Licht der Christbaumkerzen fort.
(BL)