Luxus-Penthäuser: Ganz große Würfe ganz oben

Wohnen auf dem Dach. Filetstückerl mit Ausblick in Wien, New York, Paris und London.

Das Penthouse in der Stadt ist das Äquivalent zur Villa am Meer und dem Chalet in den Bergen. Aber auch in dieser Liga gibt es Unterschiede, und nicht alle können in Sachen Prestige gleich viel. Ein Besuch in der internationalen Oberliga.

Am Hudson River

In der Geburtsstadt dieser Wohnform steht derzeit ein Objekt der absoluten Superlative (wieder) zum Verkauf, das das „Wall Street Journal“ schon als das „Trophy Apartment Manhattans“ bezeichnet hat: das zweistöckige Eck-Penthouse auf dem Dach des Plaza Hotels an der Ecke Central Park und Fifth Avenue. Wer künftig auf den rund 560 Quadratmetern an der legendären Adresse 1 South Central Park residieren möchte, muss dafür 50 Millionen Dollar an den derzeitigen Besitzer, Tommy Hilfiger, zahlen – und das ist schon ein Schnäppchenangebot. Ehe der Modedesigner das Objekt im November 2016 vom Markt nahm, waren dafür noch knappe 60 Millionen – genauer 58,9 – Millionen Dollar aufgerufen, bevor es nach einer mehrmonatigen Nachdenkpause jetzt entsprechend günstiger zu haben ist. Für die umgerechnet rund 42 Millionen Euro bekommt der künftige Bewohner neben einem prominenten Vorbesitzer, medialer Aufmerksamkeit und einer prestigeträchtigen Adresse ein Heim mit zwölf Zimmern, das in den vergangenen neun Jahren um knapp 20 Millionen Dollar aufwendigst renoviert wurde. Und heute allein im unteren Geschoß mit einer luftigen Galerie, einem „Grand Salon“, einer Bibliothek, einem herrschaftlichen Büro, einem Mediaraum und großem Speisezimmer als Basis aufwartet, und das „Dom“ genannte Teezimmer beeindruckt dann mit einem echten Wandgemälde von Hilary Knight und spektakulären Blicken über den Central Park.

Im Obergeschoß – das unter anderem über eine filmreife, geschwungene Treppe erreicht werden kann – sorgen vier Schlafzimmer samt Bädern für Rückzugsmöglichkeiten. Darunter eine Mastersuite mit Kamin, Ankleidezimmer und Spa; die drei anderen Schlafzimmer stehen mit den Themen „Nautisch“, „Rock'n'Roll“ und „Lavendel“ jeweils unter einem eigenen Designmotto. Vermittelt wird das Anwesen über Sotheby's International Realty.

An der Themse

Auch in London sind derzeit einige luftige Prestigeobjekte auf dem Markt. Dazu gehört das letzte noch verfügbare von insgesamt drei Objekten auf dem Dach des W1 London. Das Gebäude in der Marylebone High Street diente einst als Headquarter der BBC und wird derzeit zu einem luxuriösen Heim im Boutiquestil umgewandelt. Insgesamt entstehen hier 24 Einheiten, darunter neben den drei Penthäusern auch fünf Townhouses, die allesamt von Dixon Jones Architekten entworfen wurden. Für die Innenausstattung zeichnen die Interior Designer von Darling Associates verantwortlich. Erstmals zu Berühmtheit gelangte die Adresse bereits 1730, als hier die Marylebone-Gardens-Konzerthalle stand. Das Gebäude, das derzeit renoviert wird, stammt aus dem Jahr 1930 und soll samt seiner schönen Fassade möglichst weitgehend in seinem Originalcharakter erhalten bleiben. Mit Ende des Jahres sollen die Einheiten bezugsfertig werden, die künftigen Bewohner der Penthäuser können sich dann jeweils auf 223 Quadratmeter niederlassen, die sich neben den Wohnräumen auf drei Schlafzimmer samt Bädern verteilen.

Diese sorgen unter anderem mit Seidentapeten, einem aufwendigen Lichtkonzept und viel Marmor in den Bädern für den passenden Luxus, außerdem dabei sind jeweils 42 Quadratmeter Terrasse mit Ausblicken über die Londoner Skyline. Angeboten wird das letzte noch verfügbare Penthaus über Knight Frank – in Österreich exklusiv durch Otto Immobilien vertreten. Aufgerufen sind dafür 12,5 Millionen Pfund, das sind knapp 14 Millionen Euro.

An der Seine

Und auch an der Seine lässt es sich ganz oben gehoben wohnen – mit einem mehr als edlen Darunter, beispielsweise in einem der legendären Walter Buildings. Die luxuriösen Art-déco-Häuser des französischen Architekten Jean Walter aus den 1930er-Jahren gehören zu den prestigeträchtigsten Bauten des 16. Bezirkes; in dem Haus bei der Porte de la Muette steht jetzt das 538 Quadratmeter große Penthouse zum Verkauf. In diesem finden sich neben einer beeindruckenden Empfangshalle und Repräsentationsräumen auch fünf Schlafzimmer, fünf Bäder, zwei Gästeapartments und Zimmer fürs Personal, die alle selbstverständlich edelst ausgestattet sind. Der wirklich große Luxus liegt aber wie so oft in dem, was sich außerhalb der Wände findet: So gehören zu dem Penthouse allein drei Parkplätze, außerdem ein Innenhof und vier Terrassen, eine davon mit 291 Quadratmetern. Von denen aus lassen sich – genau wie aus dem Zimmern – Ausblicke auf die Louis-Vuitton-Foundation und den Eiffelturm genießen. Den Preis für so viel Luxus gibt es nur auf Anfrage, er liegt aber im deutlich zweistelligen Millionenbereich; vermittelt wird das Penthouse von Engel und Völkers Paris.

An der Donau

Und in Wien? Hier lassen sich auch im deutlich einstelligen Millionenbereich noch prestigeträchtige Objekte über den Dächern der Stadt finden. Denn mit der berühmten gläsernen Decke von 30.000 Euro pro Quadratmeter, die nur seltenst erzielt werden, müsste ein Penthouse schon über 330 Quadratmeter haben, um den einstelligen Millionenbereich auch nur theoretisch zu verlassen. Praktisch sind die Topobjekte derzeit grob um die sieben Millionen Euro angesiedelt, wobei Ausnahmen natürlich immer die Regel bestätigen. Aktuell wird etwa ein Penthouse in der Akademiestraße angeboten, das um gut sieben Millionen Euro zum Verkauf steht.

Dafür gibt es große Ausblicke über den ersten Bezirk, einen eigenen Swimmingpool auf dem Dach sowie 150 Quadratmeter Terrassenflächen auf drei Ebenen. Im Inneren verteilen sich 288 Quadratmeter auf drei Schlafzimmer samt Bädern sowie einen großzügigen Wohnbereich mit Panoramaverglasung – und Aussicht über den Karlsplatz und den Musikverein. Und das alles gibt es mit jeder Menge Kopffreiheit, denn die Raumhöhe beträgt hier bis zu stolzen sieben Meter. Angeboten wird das Penthouse über Tegea Immobilien. (SMA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2017)

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