Eurowings will zum Flixbus der Lüfte werden

AFP (TOBIAS SCHWARZ)
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Die Lufthansa-Tochter Eurowings entwickelt sich zu einer Plattform für Flüge, auf der verschiedenste Angebote zusammenkommen.

"Wir wollen eine große paneuropäische Marke werden", damit Kunden in ganz Europa hier Verbindungen suchen und finden, sagte Eurowings Chef Thorsten Dirks am Dienstag in Wien. Ziel sei "ein Flixbus der Lüfte" zu werden. Dirks spielte auf die deutsche Fernbus-Firma an, die durch die Aufnahme und Koordination zahlreicher lokaler Busgesellschaften in kurzer Zeit zum europäischen Marktführer für Linienbusse geworden ist. Für Eurowings werde in Köln die Steuerung ohne eigenen Flugbetrieb eingerichtet, in den einzelnen Firmen sitzen dann die Crews und der Flugbetrieb. Derzeit werden nur Flüge von Gesellschaften der Lufthansa-Gruppe unter "Eurowings" angeboten, man habe aber auch anderen Firmen die Nutzung der Plattform angeboten. Mit dem Konzept sei es möglich, kurzfristig weitere Flugbetriebe einzubinden, von der Anmietung von Flugzeugen samt Personal (wet lease) bis zu ganzen Fluglinien. Bisher habe es allerdings noch keine Interessenten gegeben, so Dirks.

So peilt die Lufthansa-Tochter Eurowings nun ein Wachstum aus eigenem an. Schon jetzt gehören zur Gruppe Langstreckenflüge von Sun Express und Brussels Airlines, die frühere Germanwings ist hier aufgegangen und die beiden Air-Berlin-Töchter Luftfahrtgesellschaft Walter und Niki sollen mit Jahreswechsel dazukommen. Außerdem will Eurowings mit 20 bis 25 weiteren Flugzeugen "organisch wachsen". Geplant sind insbesondere Langstreckenflüge aus Düsseldorf, einige Flugzeuge sollen auch nach Berlin verlegt werden.

Dirks verwies darauf, dass die Lufthansa-Gruppe derzeit 1,5 Milliarden Euro investiere, zumindest 1,1 Milliarden für Flugzeuge, 200 Millionen Euro für die Übernahme von Teilen der Air Berlin. Man übernehme 1.700 Arbeitnehmer (870 von Niki, 830 von der Luftfahrtgesellschaft Walter) und schaffe durch organisches Wachstum weitere 1.300 Jobs, in Summe also 3.000 Arbeitsplätze rechnete Dirks vor.

Dirks räumt ein, dass die Lufthansa-Gruppe vielleicht manche Landerechte (Slots) abgeben wird müssen. Insbesondere in Düsseldorf sieht er aber keine überbordende Marktmacht seines Konzerns, es gebe auch noch genug Slots. Auch würden Slots von Air Berlin nun auf den Markt kommen, jeder könne sich dafür bewerben.

(APA)

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