Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte behauptet, ein russischer Angriff auf den IS traf vor allem Zivilisten. Moskau dementiert den Angriff in der Provinz Deir ez-Zor.
Moskau hat Angaben syrischer Aktivisten dementiert, wonach es für den tödlichen Angriff auf ein Dorf in der Provinz Deir ez-Zor vom Wochenende verantwortlich ist. Russische Flugzeuge hätten keine Angriffe auf Al-Shafah geflogen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit.
Laut der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei dem Angriff mindestens 53 Zivilisten getötet. Bei dem Luftangriff auf das von der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) kontrollierte Dorf am Sonntag seien auch 21 Kinder getötet worden, erklärte die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle in der Nacht zum Montag. Sie stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Angaben nur schwer zu überprüfen.
"Falschinformation"
Dass es sich um die russische Luftwaffe gehandelt habe, sei eine "weitere Falschinformation" der Beobachtungsstelle, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Angriffe der russischen Luftwaffe außerhalb von Städten zielten "nur auf internationale terroristische Gruppen". Russland hatte im September 2015 militärisch in Syrien eingegriffen, um die Truppen von Machthaber Bashar al-Assad zu unterstützen.
Das Dorf Al-Shafa liegt am östlichen Ufer des Euphrat. In der Provinz Deir ez-Zor hat die IS-Miliz ihre letzten Gebiete in Syrien. Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 starben bereits mehr als 340.000 Menschen.
Friedensgespräche wackeln
Die für Dienstag in Genf geplanten Syrien-Friedensgespräche unter UN-Vermittlung stehen möglicherweise auf der Kippe. Damaskus habe seine Teilnahme noch nicht bestätigt, sagte der UN-Gesandte Staffan de Mistura am Montag bei einer Videokonferenz mit dem UN-Sicherheitsrat.
Damaskus habe in einer Botschaft am Sonntagabend lediglich mitgeteilt, dass es am Montag keine Delegation zu den Gesprächen schicken werde. Gleichzeitig kündigte de Mistura für Dienstag ein Treffen der ständigen Vertreter im UN-Sicherheitsrat in Genf an. Der UN-Gesandte sprach von einem "vorbereitenden Treffen", an dem er auch teilnehmen werde. Nach seinen Angaben geht es auf eine Initiative Frankreichs zurück, das neben den USA, Russland, Großbritannien und China zu den fünf ständigen Ratsmitgliedern zählt.
Bei den für Dienstag geplanten Gesprächen zwischen syrischer Regierung und Opposition handelt es sich bereits um die achte Runde unter UN-Vermittlung. Ihr Ziel ist ein Ende des Kriegs in Syrien, bei dem seit März 2011 mehr als 340.000 Menschen getötet wurden. In den vorherigen Runden waren kaum Fortschritte erzielt worden. De Mistura sagte am Montag, die UNO hätte von keiner Seite Vorbedingungen für eine Teilnahme akzeptiert.
(APA/AFP)