Lafarge: Frankreichs Zementriese im Bund mit dem IS?

REUTERS
  • Drucken

Diese Woche soll der Ex-Vorstandsvorsitzende des französischen Zementherstellers den Richtern vorgeführt werden. Dem Konzern wird Terrorfinanzierung vorgeworfen.

Verdacht auf Finanzierung von Terroristen und möglicher Verstoß gegen das EU-Embargo gegen Syrien: Für den französischen Zementhersteller LafargeHolcim wird es eng. Diese Woche soll der ehemalige Vorstandsvorsitzende Bruno Lafont von den Ermittlungsrichtern verhört werden, berichtet "Le Parisien". In der vergangenen Woche wurden bereits drei hohe Lafarge-Manager den Richtern vorgeführt.

Ihnen wird vorgeworfen, in Syrien Extremisten bezahlt zu haben, damit ein Werk im Norden des Landes in Betrieb bleiben konnte. Das Werk befindet sich in Dschalabija rund 150 Kilometer nordöstlich von Aleppo. Die Gelder sollen in den Jahren 2013 und 2014 unter anderem an Extremisten der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) geflossen sein.

LafargeHolcim wird zudem vorgeworfen, dem IS in Syrien Öl abgekauft zu haben. Damit habe die Gruppe gegen das EU-Ölembargo gegen Syrien verstoßen, das seit dem Herbst 2011 galt. Die IS-Miliz hatte sich seit 2013 zahlreicher Erdölquellen des Landes bemächtigt. Insgesamt soll es sich um eine Summe von 5,6 Millionen Dollar handeln - darunter auch Lösegeld für neun Beschäftigte, die von Jihadisten entführt worden waren.

Die Lafarge-Zentrale in Paris soll die Zahlungen an die Terroristen genehmigt und dafür die Buchhaltung gefälscht haben. Auch Frankreichs Außenministerium und die französischen Geheimdienste sollen ihre Finger im Spiel gehabt haben: Sie hätten die Lafarge ermutigt, die Zementproduktion in Syrien aufrecht zu erhalten, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

>>> Bericht in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

>>> Bericht im "Le Parisien".

(APA/AFP/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Russland: Syrien "komplett befreit" von IS

Russland habe das Ziel seines Einsatzes in Syrien, die Terrormiliz Islamischer Staat zurückzudrängen, erfüllt, gab das russische Militär bekannt. Die USA sind jedoch skeptisch: Sie setzen ihren Einsatz fort.
Ziemlich beste Freunde: Der russische Präsident, Wladimir Putin, lud den syrischen Machthaber, Bashar al-Assad, am Montag zu Gesprächen in die südrussische Stadt Sotschi.
Außenpolitik

Putin gibt in Syrien die Linie vor

Der Kreml-Chef will die Nachkriegsordnung im Kriegsland prägen. Kurz vor Treffen mit den Regionalmächten Iran und Türkei empfing Putin Syriens Machthaber Assad zum zweiten Mal seit 2015.
Dreier-Treffen in Sotschi: Gastgeber Putin (Mitte) mit den Präsidenten des Iran und der Türkei.
Außenpolitik

Wie Moskau, Ankara und Teheran die Zukunft Syriens planen

Treffen in Sotschi. Politische Lösung sei „strategische Aufgabe“, so Putin. Parteien müssten kompromissbereit sein.
Außenpolitik

Russland will Truppen aus Syrien abziehen

Bis Jahresende soll ein Großteil russischer Soldaten das Bürgerkriegsland verlassen. Auch die USA ziehen mehr als 400 Soldaten aus Syrien ab.
Ein Flüchtlingslager in Qana, in der Provinz Deir ez-Zor.
Außenpolitik

Aktivisten: Bei russischem Angriff in Syrien 53 Zivilisten getötet

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte behauptet, ein russischer Angriff auf den IS traf vor allem Zivilisten. Moskau dementiert den Angriff in der Provinz Deir ez-Zor.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.