Nato: Nordkoreanische Raketen können Europa erreichen

APA/AFP/KCNA via KNS/KCNA VIA KN
  • Drucken

Nordkorea könne mit seinen Geschützen die Nato-Verbündeten erreichen, warnt Generalsekretär Stoltenberg. Er fordert "maximalen Druck" durch Sanktionen.

Die NATO geht davon aus, dass Nordkorea mit seinen Interkontinentalraketen auch Europa und Nordamerika angreifen könnte. Der Raketentest in der vergangenen Woche habe gezeigt, dass alle Alliierten in Reichweite seien, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag.

Deshalb müsse vor allem über Wirtschaftssanktionen "maximaler Druck" ausgeübt werden, um Nordkorea zu einer Aufgabe seines Atomwaffenprogramms zu bewegen. Stoltenberg zeigte sich überzeugt, dass ein militärisches Eingreifen vorerst nicht notwendig sein wird. Die NATO habe es über Jahrzehnte hinweg geschafft, mit Abschreckung militärische Konflikte zu verhindern. "Wir haben die Fähigkeiten und die Entschlossenheit, jegliche Art von Angriff abzuwehren", sagte er. Diese militärische Stärke ermögliche diplomatische Anstrengungen. Eine Neuausrichtung des vor allem gegen eine mögliche Bedrohung aus dem Iran aufgebaute Raketenabwehrschild in Europa sei derzeit nicht vorgesehen.

Die Nordkorea-Krise wird am Dienstag Thema bei einem NATO -Außenministertreffen in Brüssel sein. Die Diskussion hat durch den jüngsten nordkoreanischen Test einer Rakete des Typs Hwasong-15 neue Brisanz bekommen.

Schon kurz nach dem Test schätzten Experten in den USA, dass die Rakete bei einer normalen Flugbahn mehr als 13.000 Kilometer weit fliegen könnte. Nordkorea hatte die Rakete nach eigenen Angaben auf einer mobilen Rampe von einem sehr steilen Abschusswinkel gestartet. Bei einer maximalen Flughöhe von 4.475 Kilometern sei sie 950 Kilometer weit in Richtung des Japanischen Meers (koreanisch: Ostmeer) geflogen.

Flugzeug-Crew beobachtet Start

Bei ihrem Absturz war die Rakete offenbar auch aus dem Flugzeug zu sehen, berichtet die "South China Morning Post". Die Crew eines Passagierflugs der Hongkonger Fluglinie Cathay Pacific soll den Moment beobachtet haben, als die Rakete am 29. November wieder in die Erdatmosphäre eintrat. Zu dem Zeitpunkt befand sich der Flug CX893 über Japan. Trotz der Gefahren, die von nordkoreanischen Raketentests ausgehen, wolle die Fluglinie ihre Strecken nicht ändern, sagte eine Sprecherin am Sonntag.

"Obwohl der Flug weit entfernt vom Ort des Geschehens war, informierte die Crew die japanische Luftbehörde nach Vorschrift", sagte die Sprecherin. Der Flugbetrieb sei von dem Vorfall nicht beeinträchtigt worden. "Bitte beachten sie, dass wir Zeugen wurden, wie eine nordkoreanische Rakete startete und nahe unserer gegenwärtigen Position auseinander fiel", habe die Crew aus dem Flugzeug informiert.

Noch näher als die Passagiermaschine aber könnte ein Frachtflugzeug an der Rakete vorbei geflogen sein, berichtet die Zeitung. Der Flug CX096 befand sich auf dem Weg nach Alaska über Japan, als das Geschoß getestet wurde.

Am Montag begannen die USA und Südkorea ihre bisher größten gemeinsamen Luftmanöver, bei denen nach Angaben der US-Armee die Einsatzbereitschaft auf der koreanischen Halbinsel getestet werden soll. Nordkorea bezeichnete US-Präsident Donald Trump am Sonntag als "verrückt" und erklärte, dass die Übungen die Region an den "Rand eines Atomkriegs" brächten.

>>> Bericht in der "South China Morning Post".

(APA/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

US-Finanzminister Steven Mnuchin setzt neue Schritte gegen Nordkorea.
Außenpolitik

US-Regierung verhängt Sanktionen gegen zwei Nordkoreaner

Das US-Finanzministerium will "maximalen Druck" auf Pjöngjang ausüben. Die Betroffenen spielen angeblich eine wichtige Rolle bei der Raketen-Entwicklung.
Außenpolitik

Nordkorea will neuen Satelliten ins All befördern

Das stalinistische Regime beteuert stets, sein Weltraumprogramm diene rein wissenschaftlichen Zwecken. Doch die internationale Gemeinschaft sieht dahinter getarnte Raketentests.
Nordkoreas Diktator Kim Jong Un
Außenpolitik

Nordkorea bezeichnet neue Sanktionen als "Kriegsakt"

Pjöngjang droht den Vereinten Nationen einmal mehr mit Bestrafung.
Außenpolitik

Nordkorea: Trump will Welt beherrschen

Vor einem Treffen des UN-Sicherheitsrats feuert Pjöngjang gegen Washington. Japan stockt sein Militärbudget auf eine Rekordsumme auf.
Nordkoreas Machthaber Kim Jon-un
Außenpolitik

Nordkorea: US-Drohungen machen Krieg unausweichlich

Nordkorea wolle keinen Krieg, werde sich aber auch nicht verstecken, heißt es aus dem Außenministerium in Pjöngjang. "Die offene Frage ist: Wann wird der Krieg ausbrechen?"

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.