Am Wochenende ist es mit der Kaltfront vorbei: plus 13 Grad am Sonntag.
Wien. Das Wetter ist immer wieder ein Garant für Rekorde. So auch dieser Tage angesichts der Kältewelle, die sich allerdings langsam zurückzieht. Auch wenn es am Sonntag bis zu 13 Grad haben soll – plus, wohlgemerkt –, hat diese Woche für ein paar Rekorde gesorgt.
Die Temperatur von minus 31,9 Grad Celsius, die am Dienstag von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) am Sonnblick-Observatorium gemessen wurde, ist einer der tiefsten Werte der Messaufzeichnungen. In den vergangenen 50 Jahren gab es nur drei Jahre, in dene dieser Wert unterschritten wurde: 1971 (minus 33,2 Grad), 1985 (minus 32,4 Grad) und 1987 (minus 32,7 Grad). Man kann das auch anders formulieren: „Dieser Februar brachte den intensivsten Kaltluftvorstoß (von tiefen bis in hohe Luftschichten) seit 31 Jahren“, wie es aus der Zamg heißt.
Es war dieser Februar übrigens nicht nur einer der kältesten der letzten Jahre, sondern auch einer der trübsten. 30 Prozent weniger Sonnenschein als im vieljährigen Mittel (1981 bis 2010), rechnet die Zamg vor. Und: Stellenweise wurden noch nie so spät so tiefe Temperaturen gemessen. So wurden in Reutte in Tirol am 26. Februar Tageshöchstwerte von minus 11,6 Grad gemessen. Die bisher tiefste Höchsttemperatur zu dieser Jahreszeit (Auswertung für Ende Februar bis März) war hier minus elf Grad am 6. März 1971.
Kälte zieht sich zurück
Auch Wien hat einen Rekord zu vermelden: Dass auf der Wetterstation Hohe Warte, wie dieser Tage, drei Tage hintereinander weniger als minus fünf Grad gemessen wurde, kam zuletzt 1956 vor.
Allerdings tritt die Kältewelle bereits ihren Rückzug an. Während es heute, Freitag, vor allem im Osten des Landes noch recht kalt bleibt (Tageswerte zwischen minus vier und plus acht Grad), wird es am Wochenende deutlich wärmer. Am Samstag klingt die Kältewelle ab. Maximal plus zwölf Grad werden tagsüber erwartet. Den meisten Sonnenschein gibt es im Osten und Südosten des Landes. Zwischen Vorarlberg und Salzburg wird Regen und Schneefall prognostiziert. Am Sonntag wird es dann ab Mittag sonnig und vergleichsweise warm. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen einem und 13 Grad plus. Im Laufe der nächsten Woche werden laut Wetterdienst Ubimet Tageshöchstwerte zwischen fünf und 15 Grad erwartet. Diese Temperaturen seien für Anfang März normal. Endlich, möchte man meinen.
Asylheime für Obdachlose
Besonders problematisch ist die Kältewelle naturgemäß für Obdachlose. Die Caritas und andere Organisationen versuchen zu verhindern, dass Menschen im Freien übernachten, und bitten auch Passanten via Kältetelefon (✆ 01/480 45 53) um Mithilfe.
Mittwochabend hat auch Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) Flüchtlingsheime des Bundes für Obdachlose geöffnet. „Ab sofort und bis auf Widerruf“ sollen Obdachlose in Bundesbetreuungseinrichtungen untergebracht werden, wenn Notschlafstellen belegt sind.
Auch Fahrradkuriere haben dieser Tage mit der Kälte zu kämpfen. Sie ist zwar gut fürs Geschäft, Handschuhe oder gar Kältezulagen gibt es jedoch etwa bei Foodora nicht. Letzteres gibt es auch nicht für die E-Bike-Fahrer von Lieferservice.at, immerhin werden diese mit Winterbekleidung versorgt.
Bei der Wiener Polizei hingegen gibt es ebenso wie bei den Parksheriffs keine spezielle Kälteausrüstung. „Die Winteruniform ist vom Material her wirklich gut, die schützt ausreichend. Außerdem kann man darunter auch private Kleidung anziehen, sofern man sie nicht sieht“, heißt es aus der Pressestelle. (red./ks)
AUF EINEN BLICK
Die Kältewelle der vergangenen Tage sorgte für einige Rekorde. So wurde am Sonnblick-Observatorium minus 31,9 Grad gemessen, in den letzten 50 Jahren wurde nur in drei Jahren niedrigere Werte gemessen (1971, 1985, 1987). Spätestens am Sonntag ist die Kältewelle vorbei, da werden bis zu plus 13 Grad erwartet. Anfang nächster Woche werden 15 Grad erwartet.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2018)