Gespaltenes Italien: Rechtspopulismus und nihilistischer Protest

Der Star des Nordens: Lega-Chef Matteo Salvini bei einem Besuch im süditalienischen Matera.
Der Star des Nordens: Lega-Chef Matteo Salvini bei einem Besuch im süditalienischen Matera.(c) imago/Pacific Press Agency
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Die wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede zwischen Norden und Süden des Landes drücken sich nun auch im Wahlergebnis aus: Der Norden stimmte vor allem für die Lega, der Süden für die Fünf-Sterne-Bewegung.

Rom. Colourblocking, die Kombination starker Farben mit harten Trennlinien, ist aus der Mode nicht mehr wegzudenken. Im Land der Mode hat sich auch die politische Landkarte diesem Trend angepasst. Das zeigen die jüngsten Parlamentswahlen ganz deutlich. Schaut man auf die Verteilung der Wählerstimmen bei den Direktmandaten, teilt sich der italienische Stiefel: Der Schaft ist tiefblau, Ferse und Spitze grellgelb. Blau – die Farbe des Mitte-rechts-Bündnisses – zieht sich das Schienbein runter. Gelb – die Farbe der Fünf-Sterne-Bewegung – erklimmt das Wadenbein. Ein diagonaler Schnitt geht durch das Land, die Grenze verläuft zwischen den Regionen Marken und Umbrien, und zwischen Latium und den Abruzzen.

Im Norden siegte am Sonntag, wenn es um die Direktmandate ging, der jeweilige Kandidat des Mitte-rechts-Bündnisses aus Forza Italia, der rechtspopulistischen Lega, und den noch rechteren Fratelli d'Italia. Der Süden und die Inseln sind hingegen nahezu komplett in der Hand der Protestpartei Fünf-Sterne-Bewegung (Movimento Cinque Stelle). „Diese Wahlen haben das Land gespalten“, sagt Giovanni Orsina, Professor für Politikwissenschaften an der Universität LUISS in Rom.

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