Nachlese Einen klaren Sieg brachte der 22. April für Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer. Die SPÖ fährt eine historische Niederlage ein. Die Grünen wurden halbiert - und schafften trotzdem ihr zweitbestes Ergebnis.
Im viertkleinsten Bundesland waren am Sonntag 390.091 Wahlberechtigte aufgerufen, einen neuen Landtag zu küren. Noch liegt das vorläufige Gesamtergebnis zwar nicht vor, die letzte Hochrechnung - mit einem Auszählungsgrad von 96,3 Prozent - gab aber schon ein sehr eindeutiges Bild ab. Demnach kommt die ÖVP des amtierenden Landeshauptmannes Wilfried Haslauer auf 37,7 Prozent, dahinter folgen die SPÖ mit 20,1 Prozent, die FPÖ mit 19 Prozent, die Grünen mit 9,1 Prozent, die Neos mit 7,2 Prozent, die FPS auf 4,6 Prozent und die Salzburger Bürgergemeinschaft mit 1,8 Prozent. Die Schwankungsbreite: 0,3 Prozent.
Wie sah Salzburg bisher aus? Fast 60 Jahre lang - von 1945 bis 2004 – stellte die ÖVP in Salzburg als stimmenstärkste Partei den Landeshauptmann. 2004 gelang der SPÖ unter Gabi Burgstaller der Machtwechsel. Doch der Finanzskandal 2013 brachte eine abermalige Wende – in Form einer vernichtenden Abstrafung für Rot (minus 15,54 Prozentpunkte auf 23,83 Prozent) und Schwarz (minus 7,54 Prozentpunkte auf 29,02 Prozent) und einer daraus resultierenden Koalition von Wilfried Haslauermit den Grünen und dem Team Stronach (das es mittlerweile nicht mehr gibt). Ob diese fortgeführt wird, ist offen. Haslauer gab sich am Wahlabend zugeknöpft - rein rechnerisch gehen sich aber Schwarz-Rot, Schwarz-Blau sowie Schwarz-Grün aus.
Ob die Koalitionsgespräche mit dem bisher bekannten Spitzenpersonal geführt werden, ist derzeit unklar. Der gelernte Elektroinstallateur Walter Steidl hatte die SPÖ bekanntlich nach dem Finanzskandal übernommen, als sie ihr bislang schlechtestes Ergebnis erzielte. Dieses unterbot er nun. Ob das seinen Rücktritt bedeutet, wollte er am Wahlabend nicht sagen - er werde sich mit der Familie und den Gremien besprechen.
Turbulent waren die vergangenen Jahre auch für die FPÖ verlaufen: Holte der damalige Obmann Karl Schnell noch 17 Prozent, folgte kurz darauf ein Zerwürfnis mit der Bundespartei – es folgte ein (Rechts-)Streit, sein Rauswurf und der Aufstieg der 25-jährigen Marlene Svazek zur Parteichefin. Sie peilte im Wahlkampf noch einen blauen Rekord an - 20 Prozent wären dafür notwendig gewesen. Daran ist sie knapp vorbei geschrammt, das Amt als Landeshauptmann-Stellvertreterin ist aber noch in Reichweite - je nachdem, wie die Verhandlungen der kommenden Tage verlaufen werden.
Die Grünen konnten 2013 das Rekordergebnis von 20,2 Prozent einfahren. Und kamen als Juniorpartner in der Landesregierung. Seither folgten Negativschlagzeilen aus der "Nachbarschaft", die Spitzenkandidatin Astrid Rössler zurecht zittern ließen: der Rausflug aus dem Nationalrat und dem Kärntner Landtag sowie ein Minus in Niederösterreich und Tirol. Nun setzte es das nächste Minus - mehr noch: eine Halbierung der Stimmen.
Für die Neos und ihren Spitzenkandidaten Sepp Schellhorn war die Whal weit gemächlicher: Die Pinken passierten die Fünf-Prozent-Hürde und ziehen damit in das fünfte Landesparlament nach Vorarlberg, Wien, Niederösterreich und Tirol ein.
Gescheitert ist der Ex-Landesrat Hans Mayr, der einst Team-Stronach-Mitglied war. Er hatte im Frühling noch eine eigene Liste, die "Salzburger Bürgergemeinschaft", gegründet, schaffte den Einzug in den Landtag aber klar nicht. Ebenfalls mit einer eigenen Liste, der "Freien Partei Salzburg", wollte es der aus der FPÖ ausgeschlossene Karl Schnell wissen. Doch auch für ihn hieß es: kein Einzug in Sicht.
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