„Chewbacca riecht gut“

Filmdarsteller Alden Ehrenreich über sein Treffen mit Harrison Ford: ». . . dann gingen wir italienisch essen.«
Filmdarsteller Alden Ehrenreich über sein Treffen mit Harrison Ford: ». . . dann gingen wir italienisch essen.« (c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
  • Drucken

Er wurde von Steven Spielberg entdeckt– und ist der neue Han Solo. Mit der „Presse am Sonntag“sprach Alden Ehrenreich in Cannes über das neue Weltraumsaga-Unterkapitel, Durststrecken und seinen Vorgänger Harrison Ford.

„Solo“ ist Ihr erster „Star Wars“-Film. Stehen Sie sehr unter Druck?

Alden Ehrenreich: Wenn man so eine Rolle annimmt, weiß man im Voraus, wie groß die Verantwortung ist. Deshalb habe ich mich schon Monate vor Drehbeginn ausführlich mit dem „Star Wars“-Universum beschäftigt und mit der Figur Han Solos vertraut gemacht – auch um nicht ständig den Schatten Harrison Fords im Nacken zu spüren. Beim Dreh hatte ich alles im Blut und musste nicht mehr nachdenken.

Wie vertraut war Ihnen „Star Wars“ vor dem Film?

Ich liebte die Filme schon als Kind.

Wen mochten Sie mehr? Luke oder Han?

Ich glaube, Han war mir etwas näher. Aber ich mochte beide. Ich hatte auch Lukes grünes Lichtschwert. Man muss aber dazusagen, dass ich mich als Kind in fast alle Filme hineinfantasiert habe, die ich sah. Wenn das etwas mit Jack Lemmon war, wollte ich danach einen Anzug tragen.

Sie wurden von Steven Spielberg entdeckt – durch Zufall.

Ich konnte es damals kaum glauben. Was im Grunde auch auf die letzten 15 Jahre meines Lebens zutrifft. Ich war 14 und drehte hin und wieder alberne Filmchen mit meinem Kumpel. Heute würden wir sie wohl auf YouTube stellen. Eine Freundin bat uns darum, ein Comedy-Video für ihre Bat-Mitzvah-Feier zu machen. Steven war zufällig auch dort und mochte meinen Auftritt. So kam ich an einen Agenten.

Hat er Sie direkt kontaktiert?

Ein paar Mädchen, die beim Fest waren, riefen mich an und erzählten mir kichernd, er hätte mich bemerkt. Ich dachte erst, es sei ein Scherz. Dann wurde ich von Leslee Feldman, der Casting-Chefin von Dreamworks, zu einem Treffen eingeladen. Sie war am Anfang eine Art Patentante. Ihre Unterstützung gab mir die Kraft, die Rückschläge der nächsten Jahre wegzustecken – ich wurde bei vielen Vorsprechen abgelehnt. Ich bin aber enorm dankbar dafür, dass ich nicht sofort in den Erfolgsstrudel geschmissen wurde.

Warum?

Weil man aus Herausforderungen lernt. Und begreift, was einem wirklich wichtig ist.

Haben Sie je überlegt, aufzugeben?

Nach meinem ersten Film ging ich an die Uni, und der Drall, den ich hatte, schwand. Als ich wieder spielen wollte, fiel es mir zunächst schwer, einen Job zu bekommen. Wirkliche Zweifel hatte ich aber nie. Junge Schauspieler sollten verstehen, dass man heute nicht mehr „dazugehören“ muss, um es zu schaffen. Man sollte einfach machen und seine Arbeit nach außen tragen, die Technologie dafür ist da. Es ist wahrscheinlicher, so entdeckt zu werden, als wenn man Klinken putzt.

Wie gehen Sie mit Kritik um?

Ich schätze konstruktive Kritik. Ich habe aber oft das Gefühl, dass im Internet hauptsächlich herumgeschrien wird. Das versuche ich zu ignorieren.

Welcher Figurentyp spricht Sie an?

Jeder, der Tiefe hat. Ich habe viele junge Idealisten gespielt. Ein solcher ist auch Han Solo – zumindest in diesem Film, am Anfang seines Werdegangs.

Sind Sie selbst ein junger Idealist?

Ich wusste, dass diese Frage jetzt kommt! In gewisser Hinsicht schon. Aber heute bin ich natürlich reifer als mit 19.

Haben Sie Harrison Ford kennengelernt?

Ja, es war super. Er ist ein richtiger Gentleman – und verdammt cool. Ich habe ihn in seinem Hangar getroffen. Wir saßen erst an einem kleinen Tisch, fünf Flugzeuge ringsum. Dann gingen wir italienisch essen. Ich fühlte mich wie ein willkommener Gast.

Hat er Sie beraten?

Er meinte, wenn mich jemand danach fragt, soll ich antworten: Er hat mir alles erzählt, was ich wissen musste, aber ich darf niemandem verraten, was.

Hat er den Film gesehen?

Mehrfach. Er mag ihn sehr. Das ist mir viel wert. Natürlich will man es bei so einem Film allen recht machen – aber Harrison ganz besonders.

Welche Szene finden Sie am lustigsten?

Jede mit Chewbacca. Er riecht übrigens sehr gut, wenn er nicht gerade Stunts hinter sich hat – das Kostüm wird vor jedem Einsatz gründlich gewaschen.

Steckbrief

1989
wurde Alden Ehrenreich in Los Angeles geboren. Nach der Schule ging er nach New York und studierte Theater an der New York University.

2013
wurde er durch den Fantasyfilm „Beautiful Creatures – Eine unsterbliche Liebe“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Drei Jahre später spielte er an der Seite von George Clooney in der Komödie „Hail, Caesar!“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.05.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

„Ich hatte viel Spielraum für Experimente“, sagt Ron Howard (hier neben „Star Wars“-Figur Chewbacca), der die Regie für den neuen Film kurzfristig übernahm.
Film

Ron Howard: "Ich hielt ,Star Wars‘ für eine Schnapsidee"

„Abgedroschen“, dachte sich Ron Howard, als ihm George Lucas in den 70er-Jahren von seiner Sternenkrieger-Vision erzählte. Nun führte Howard selbst beim „Star Wars“-Ableger „Solo“ Regie. Ein Gespräch über Mut und Filme mit Eigenleben.
null
Film

„Star Wars“: Wie Han Solo zu seinem Nachnamen kam


„Solo: A Star Wars Story“, der in Cannes seine Europa-Premiere feierte, erzählt den Werdegang des Sternen-Schmugglers Han Solo als Abenteuer mit Western-Anklängen. Das ist, je nach Sichtweise, atemlos oder stressig.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.