Als Mode leistbar wurde und der Stilmix fröhliche Urständ feierte.
Die einen nennen das, was die Neunzigerjahre in der Mode hervorgebracht haben, schlicht eine Geschmacksverirrung. Für die anderen war es das Jahrzehnt der freudvollen Experimente und des Mix and Match. Vieles, was jetzt modern war, war so oder so ähnlich schon einmal dagewesen: Glockenhosen etwa oder Punk-Klamotten, nur waren diese jetzt neonfarben. Aber es gab auch ganz viel Neues: Plateauschuhe von der Marke Buffalo etwa, Netz-T-Shirts oder Spaghetti-Kleider. Junge Frauen kombinierten gern bauchfreie T-Shirts mit ausgewaschenen Jeans. Überhaupt war in diesem Jahrzehnt entweder alles sehr eng oder sehr weit, Flanellhemden (in Reminiszenz an Nirvana) oder Baggypants. Eltern verwirrte das.
Ratlos hinterlässt einen nachträglich der Schmuck junger Frauen von damals: Teenie-Mädchen legten sich Plastikschnuller in verschiedenen Größen nicht nur um den Hals, sondern hängten sie auch an ihre Jansport- oder Eastpack-Rucksäcke. Dort, wo kurz davor noch Diddl-Maus-Schlüsselanhänger gebaumelt waren. Mit Grauen erinnert man sich auch noch an die engen Tattoo- oder Choker-Ketten aus Plastik.