Trump tritt als "Meister des Störens und Zerstörens" auf

Wolfgang Ischinger ist der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz
Wolfgang Ischinger ist der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz(c) imago/Jürgen Heinrich
  • Drucken

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz bezeichnet Donald Trumps Brief an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un als "schlechtes diplomatisches Beispiel".

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat US-Präsident Donald Trump für die Absage des Gipfeltreffens mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un scharf kritisiert. Trump trete wie schon bei seiner Aufkündigung des Iran-Atomabkommens "als Meister des Störens und Zerstörens auf", sagte Ischinger der "Bild"-Zeitung (Freitag).

"Und den Beweis, dass er mit seiner Unberechenbarkeit mehr Erfolg hat als ernsthafte Verhandlungen und politische Kompromisse, den ist er bisher schuldig geblieben." Der frühere deutsche Botschafter in Washington befand: "So gesehen steht Trump derzeit außenpolitisch mit leeren Händen da."

"Es war von Anfang an eine Illusion"

Es sei zu hoffen, dass die Gesprächsabsage immerhin "die Rückkehr zum diplomatischen Realismus" ermögliche. "Die Vorstellung, man könne mit einem einzigen Treffen Nordkorea zur Aufgabe seinen gesamten Nuklear- und Rüstungsprogramms bewegen, war von Anfang an Illusion."

Trump hatte das für den 12. Juni geplante Treffen mit Kim am Donnerstag via Brief abgesagt. Kurz darauf sagte der US-Präsident aber, er halte ein Treffen mit Kim weiter für möglich. Auch Nordkorea selbst ist weiterhin zu Verhandlungen bereit.

Trumps Brief sei "schlechtes diplomatisches Beispiel"

Ischinger bezeichnete Trumps Schreiben an Kim auf Twitter als "bizarr". Der Brief werde in Zukunft sicher weltweit in diplomatischen Akademien als schlechtes Beispiel behandelt werden. Das Weiße Haus hatte den Brief veröffentlicht.

>>> Zum Interview mit Wolfgang Ischinger in der "Bild"-Zeitung

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Nordkorea: Krisendiplomatie beim Steak-Dinner

US-Außenminister Mike Pompeo empfängt den ranghohen nordkoreanischen Unterhändler Kim in Washington. Es geht um die Vorbereitungen für ein mögliches Treffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un.
Ob er nun stattfindet oder nicht: Die Gedenkmünze des Gipfels zwischen Donald Trump und Kim Jong-un ist bereits geprägt.
Außenpolitik

Die Zickzackpolitik des Donald Trump

Selten hat die Welt der Diplomatie mehr Wankelmut gesehen wie im Umgang des US-Präsidenten mit dem nordkoreanischen Diktator. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Analyse.
Oft im Bild mit Kim Jong-un (re.): General Kim Yong-chol, der in den USA erwartet wird.
Außenpolitik

Ranghoher nordkoreanischer General soll nach New York reisen

Kim Yong-chol gilt seit langem als rechte Hand von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un. Während US-Unterhändler in Korea den Gipfel vorbereiten, ist er laut Medien auf dem Weg in die USA.
SINGAPORE-NKOREA-US-SKOREA-DIPLOMACY-NUCLEAR
Home

Nordkorea-Gipfel in Singapur: Die Berater sind schon da

Kims Stabschef soll in der Nacht nach Singapur geflogen sein, meldet ein japanischer Sender. Auch eine US-Delegation sei schon dorthin aufgebrochen.
Diktator Kim Jong-Un will nicht sofort seine Atomwaffen abgeben.
Außenpolitik

David Shear: "Trump und Kim haben Gipfel zu schnell geplant"

Der frühere US-Diplomat David Shear plädiert für eine Verschiebung des Nordkorea-Treffens, die Differenzen seien zu groß.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.