118 Elemente kämen infrage: Warum hat sich die Menschheit gerade für die Nummer 79 entschieden? Was macht es so edel? Zur Chemie einer Wertanlage.
Wieso gerade Gold? Wieso hat die Menschheit keinen anderen Stoff für die Materialisierung des Reichtums gewählt? Weil’s halt so schön glänzt, wird jetzt mancher Leser sagen – und vielleicht gar ein derbes Paralipomenon Goethes zitieren („Für euch sind zwei Dinge von köstlichem Glanz: das leuchtende Gold und ein glänzender ...“). Aber wer weiß, vielleicht empfinden wir den goldenen Glanz umgekehrt als schön, weil er von Wert kündet? Gehen wir die Sache also nüchtern und systematisch an: Welches Material würde sich sonst eignen? Ein Reinstoff, also ein chemisches Element, sollte es schon sein, sonst hat man Probleme mit der Festlegung und Überprüfung des Mischungsverhältnisses. 118 Elemente bietet uns das umseitig abgebildete Periodensystem der Elemente an; wer ein älteres mit weniger Elementen in der Küche hängen hat, muss nicht traurig sein: Alle, die bei ihm fehlen, sind sicher radioaktiv, zerfallen also mehr oder weniger bald. Was der Dauerhaftigkeit des Wertes dann doch im Weg steht. Nicht radioaktiv, also stabil, sind von den 118 Elementen nur 80.
Flüssig soll es nicht sein
Das genügt freilich noch nicht für eine sichere Wertanlage. Sie sollte auch unter Normalbedingungen – aber durchaus auch in arktischer Kälte und tropischer Hitze – in festem Aggregatzustand vorliegen, flüssiges Gold eignet sich nur als Metapher, gasförmiges nicht einmal als solche. Damit scheiden etliche Elemente aus, alle Halogene und Edelgase, aber auch Wasser-, Sauer- und Stickstoff, und sogar ein Metall, nämlich Quecksilber. Von dem auch aus anderem Grunde abzuraten wäre: Es springt selbst im festen Zustand quecksilbrig umher, und es ist giftig, den verrückten Hutmacher aus „Alice im Wunderland“ hat es etwa den Verstand gekostet.