Weltnichtrauchertag: Je höher der Wohlstand, desto mehr Menschen hören zu rauchen auf

REUTERS/Kim Hong-Ji
  • Drucken

Der Anteil der Raucher an der Weltbevölkerung sinke nicht so schnell wie erhofft, sagt die WHO. Österreich liegt weit über dem EU-Durchschnitt: Jeder vierte Über-15-Jährige raucht täglich.

Der Anteil der Raucher an der Weltbevölkerung sinkt nach dem neuen Tabakbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht so schnell wie erhofft. Das erklärte Ziel, die Raucherraten von 2010 bis 2025 um 30 Prozent weltweit zu senken, werde wohl nicht erreicht, berichtete die Organisation zum heutigen Weltnichtrauchertag.

Wie stark der Anteil der Raucher zurückgehe, hänge auch vom Durchschnittseinkommen der Länder ab, so die WHO. Je höher der Wohlstand, desto stärker der Abwärtstrend.

Weltweit rauchen rund 1,1 Milliarden Menschen, etwa so viele wie im Jahr 2000. Die Weltbevölkerung ist allerdings gewachsen, so dass der Anteil der Raucher weltweit in der Zeit von 27 auf 20 Prozent (2016) sank. Sieben Millionen Menschen sterben pro Jahr durch ihre Tabakkonsum.

Anteil der Passivraucher in Österreich besonders hoch

Etwa 24 Prozent der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahre rauchen laut aktueller Gesundheitsbefragung der Statistik Austria täglich - im EU-Schnitt sind es laut Eurostat etwa 18 Prozent. Neben dem Anteil der Aktivraucher ist der Anteil der Passivraucher in Österreich vergleichsweise hoch. "Während im EU-Schnitt etwa 21 Prozent der Bevölkerung angeben, regelmäßig Tabakrauch in Innenräumen ausgesetzt zu sein, sind es in Österreich etwa 28 Prozent - beinahe ein Drittel davon sind Nichtraucher", führte das laut dem Institut für Höhere Studien (IHS) an.

In Europa werden Hochrechnungen der WHO zufolge im Jahr 2025 Island, Norwegen, Dänemark und Schweden die Klassenbesten mit Raucherraten unter 14 Prozent sein.

In vielen Ländern wüssten die Menschen immer noch nicht, wie schädlich das Rauchen für die Gesundheit sei. "Die WHO weist darauf hin, dass Tabak nicht nur Krebs verursacht, sondern buchstäblich Herzen bricht", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Tabakkonsum sei nach Bluthochdruck der zweithäufigste Grund für Herzerkrankungen.

Jährlich sterben drei Millionen Menschen durch Tabakkonsum

E-Zigaretten enthielten zwar weniger Giftstoffe, könnten aber auch zu Herzkrankheiten beitragen, warnte die WHO. Auch die Arterien von E-Zigaretten Rauchern verengten sich, Herzschlag und Blutdruck stiegen an. "Die Langzeitfolgen sind noch unbekannt, aber es wird davon ausgegangen, dass (E-Zigaretten) das Risiko für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Lungenkrebs und möglicherweise Herzerkrankungen erhöhen", so die WHO.

Jedes Jahr sterben nach Schätzungen drei Millionen Menschen in Folge von Tabakkonsum an Herzerkrankungen. 2010 hätten noch rund 60 Prozent der Chinesen nicht gewusst, das Rauchen Herzinfarkte verursachen kann.

Im Kampf gegen das Rauchen seien viele günstige Maßnahmen wirksam, etwa umfassende Rauchverbote in öffentlichen Räumen, Werbeverbote, medizinische Unterstützung bei der Entwöhnung und drastische Warnungen auf Tabakpackungen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Themenbild: Roche
Gesundheit

Hoffnung für Lungenkrebspatienten nach Roche-Studienerfolg

Die Arznei Tecentriq lieferte in einem spätklinischen Test zur Behandlung einer speziellen Form von Lungenkrebs in Kombination mit einer Chemotherapie gute Ergebnisse.
Ein heiß ersehntes Stück Unabhängigkeit von der Außenwelt? Zumindest für fünf Minuten? Und was sagt das Über-Ich dazu? Jeanne Moreau beim Rauchen.
premium

Das Rauchen und die (Illusion der) Freiheit

Schon John Lennon sang von der Zigarette und verfluchte zugleich den Mann, der uns den Tabak gebracht hat. Das Rauchen illustriert- vielleicht noch mehr als andere Süchte -, wie brüchig das Konzept der Willensfreiheit ist.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.