Wolfgang Mückstein: Fragt doch die jungen Ärzte

Dr. Wolfgang Mueckstein, Primaerversorgungszentrum Mariahilf
Dr. Wolfgang Mueckstein, Primaerversorgungszentrum MariahilfMueckstein
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Aus gegebenem Anlass: Ein Artikel vom 15. Juli 2018 mit dem damaligen Allgemeinmediziner Wolfgang Mückstein, der gegen den Mangel an praktischen Ärzten ankämpfte. In der Ärztekammer und im Primärversorgungszentrum Mariahilf.

Der kleine Maxi stellt sich das so einfach vor. Wenn die Patienten wieder zum praktischen Arzt gehen sollen statt in die allzeit geöffnete Ambulanz, müssen die Ärzte halt länger offen haben. Damit sie das können, sollen sie eben einen zweiten Arzt in ihre Praxis nehmen und sich abwechseln. So einfach.

Nichts ist einfach. Zuerst die Fakten: Mehr als ein Drittel der niedergelassenen Ärzte ist bis 2028 älter als 65 Jahre und damit pensionsreif. Jungärzte wollen sich deren Arbeitsbedingungen nicht antun. Viele Praxen verwaisen schon jetzt. Abhilfe sollen Primärversorgungszentren (PHC) schaffen, in großer Zahl geplant, in kleiner realisiert. In Wien gibt es zwei (Stand Juli 2018): Das in Mariahilf ist so gut ausgelastet, dass es zeitweise keine neuen Patienten annimmt. Das in der Donaustadt ließ im Juni mit Meldungen über Patientenflucht und zerstrittene Ärztinnen aufhorchen.

Wolfgang Mückstein (44 J.) ist einer der drei Partnerärzte im Mariahilfer PHC. 2010 begann er dort in der etablierten damaligen Einzelpraxis und war bald einer von zwei und später von drei Partnern. „Wir sind langsam gewachsen“, rekapituliert er.

Das Schlüsselwort ist „langsam“. Dass das Donaustädter Pendant zu rasch und mit einander nicht vertrauten Ärztinnen eröffnet wurde, ist für Mückstein der Hauptgrund für dessen Probleme. Sein Mitarbeiterteam wuchs „langsam und organisch“ auf beachtliche 24 Personen, darunter sechs Vertretungsärzte, drei Rezeptionistinnen, Pfleger, Diätologen, Physiotherapeuten und eingemietete Wahlärztinnen.

Und eine Ordinationsmanagerin. Er sei Arzt, sagt Mückstein, kein Betriebswirt. Er könne vielleicht, wolle sich aber nicht mit Personalverwaltung, Dienstplänen, Einkauf und Abrechnung herumschlagen. Er wolle am Patienten arbeiten, in dem Bereich, für den er ausgebildet sei. Komme ein Patient etwa mit einer Wunde zu ihm, stelle er Diagnose und Therapie und leite ihn dann an seine Diplomierte Wundmanagerin weiter. Sei er bei einer Diagnose im Zweifel, ziehe er seine Kollegen bei. Habe er einen wichtigen Termin, sprängen sie für ihn ein.

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