Eine Ryanair-Flugbegleiterin spricht sich mitten im Streik über ihren Arbeitgeber aus.
Dublin/Frankfurt/Wien. Wenig Gehalt, kein Krankengeld, generell miese Arbeitsbedingungen: Diesen Vorwurf machen die Flugbegleiter der Billigairline Ryanair ihrem Arbeitgeber. Deshalb haben sie Mittwoch und Donnerstag zum bisher größten Streik in der Geschichte der Airline aufgerufen. Allein am Mittwoch mussten 500 Flüge gestrichen werden. Die Passagiere will Ryanair nicht entschädigen, teilte die Fluggesellschaft mit. Und sie kontert, dass ihre Flugbegleiter die besten Arbeitsbedingungen in der europäischen Billigfliegerbranche hätten, etwa ein Jahresgehalt von bis zu 40.000 Euro.
Eine Flugbegleiterin hat nun, naturgemäß anonym, ausgepackt und dem „Spiegel“ einen Einblick in ihr Arbeitsleben gewährt. Auch wenn manches emotional überzogen scheint – von „besten Bedingungen“ kann keine Rede sein.
Das Statement, mit dem die wie die meisten aus Osteuropa stammende Flugbegleiterin um Verständnis für den Streik bittet, sollte Passagieren zu denken geben: „Wenn ihr für 20 Euro in den Urlaub fliegt, hat das seinen Preis, und den zahlt bei Ryanair vor allem das Personal.“ Das sieht dann so aus:
Nach ihrer Einstellung – mittels irischen Arbeitsvertrags bei einer Leiharbeitsfirma – bekam sie eine Rechnung über 3000 Euro – für das sechswöchige Training. Seit Kurzem muss für die Ausbildung nicht mehr gezahlt werden.
Netto verdiene sie 700 bis 1300 Euro. Sie erhalte kein Grundgehalt, sondern werde nur für die Stunden bezahlt, die sie tatsächlich fliege. 100 müssten es pro Monat sein. Es gebe aber keine Garantie, dass sie das schaffe. Bei Krankheit gebe es kein Geld. Auch Überstunden infolge von Verspätungen oder Flugausfällen würden nicht bezahlt. Essen an Bord muss auch selbst bezahlt werden. (eid)
Der Flugdatenauswerter OAG hat die Fluglinien ermittelt, die im Jahr 2017 am öftesten ihren Zeitplan einhalten konnten. Die holländische Fluglinie KLM brachte in 80,9 Prozent der Fälle die Flugzeuge pünktlich ans Ziel. Sie ist übrigens auch die älteste noch existierende Fluglinie der Welt, gegründet im Jahr 1919. REUTERS Auch die skandinavische Airline hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Seit 1946 bringt sie Passagiere oft pünktlich ans Ziel, im Vorjahr genauso wie KLM in 80,9 Prozent der Fälle. Damit teilen sie sich den zehnten Plazt. EPA Noch pünktlicher sind die Kollegen von der Finnair mit einem Wert von 81,8 Prozent. EPA Die österreichische Lufthansa-Tochter hat es auch ins Ranking geschafft: 82,2 Prozent der Flüge waren pünktlich. (c) Die Presse (Clemens Fabry) Abgehängt wurden die Österreicher unter anderem von den Griechen. Pünktlichkeit: 82,4 Prozent. REUTERS Ebenso pünktlich wie Aegean Airlines war mit 82,4 Prozent die Alitalia. An der hohen Verschuldung ändert das freilich trotzdem nichts. EPA Die Billigfluglinie der Air-France-KLM war im Vorjahr noch um einige Prozentpunkte pünktlicher als die Mutter. Mit einem Wert von 84,3 Prozent schafft sie es auf Platz vier. (c) imago/Alexander Ludger Auf einem Stockerlplatz gelandet ist die irische Fluggesellschaft Aer Lingus. Die Tochter der Tochtergesellschaft der International Airlines Group (IAG) bringt es auf einen Anteil von 84,5 Prozent. EPA Auf eine Quote von 85,3 Prozent kommt die spanische Billigfluglinie, welche die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki übernehmen will. APA/AFP/JOSEP LAGO Eindeutig auf Rang eins gelandet ist die baltische Fluglinie. 90,0 Prozent der Flüge landeten pünktlich. Damit landete AerBaltic auch im weltweiten Vergleich auf dem Stockerlplatz. Danach Hong Kong Airlines, Hawaiian Airlines, Copa Airlines, die australische Qantas und Japan Airlines. Vueling, Nummer zwei in Europa, folgt erst auf dem sechsten Rang. Es gibt also noch Luft nach oben. (c) imago/Alexander Ludger Das sind die pünktlichsten Fluglinien Europas Wie jedes Jahr hat das Flugunfallbüro "Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre" (JACDEC) die sichersten Fluglinien der Welt ermittelt. Berücksichtigt wurden in der Untersuchung nur die 100 größten Airlines. Die Hamburger Unfalluntersucher messen bei ihrer Bewertung unter anderem Verkehrsleistung und Zwischenfälle in einem Zeitraum von 30 Jahren. Neben Totalverlusten werden auch schwere Zwischenfälle erfasst. Je länger ein Unfall zurückliegt, umso schwächer wirkt er sich auf den JACDEC-Sicherheitsindex aus. APA/dpa/Frank Rumpenhorst Land: Taiwan Die Airline - unter anderem bekannt für ihre Hello Kitty Flugzeuge - wurde 1989 gegründet. Seit ihrer Gründung hatte die Fluglinie noch keine schweren Unfälle oder Totalausfälle mit Todesopfern zu verzeichnen. (c) imago/CTK Photo Land: Singapur Seit 1947 ist Singapore Airlines in der Luft. Ein Unglück mit Todesopfern gab es zuletzt im Jahr 2000. Damals krachte ein Flugzeug während des Starts in Taiwan in eine Baustelle auf der Startbahn, 83 Menschen kamen ums Leben. Im Jahr 2016 kam es erneut zu einem schweren Zwischenfall, ein Ölleck zwang ein Flugzeug auf dem Weg nach Mailand zum Umkehren. Das Flugzeug fing bei der Landung in Singapur Feuer, die Insassen blieben aber unverletzt. REUTERS Land: Israel Auf den ersten Blick ist es erstaunlich, dass gerade die israelische Airline, die so oft Ziel terroristischer Anschläge und Geiselnahmen war, im Ranking gelandet ist. Allerdings werden nur schwere Zwischenfälle der letzten 30 Jahre berücksichtigt. Das letzte große Unglück ereignete sich 1992: Eine Boeing 747–200F stürzte 1992 nahe Amsterdam ab, vier Besatzungsmitglieder und 39 Menschen am Boden starben. (c) imago/Rüdiger Wölk Land: China/Hong Kong Das schwerste Unglück ist schon über 30 Jahre her - und fällt damit nicht mehr in den Untersuchungszeitraum. 1972 stürzte eine Cathay-Pacific-Maschine in Vietnam ab, nachdem eine Bombe an Bord explodierte. Alle 81 Flugzeuginsassen starben. Im Jahr 2010 landete eine Maschine mit doppeltem Triebwerkausfall in Hongkong. Viele Passagiere wurden verletzt. APA/AFP/ANTHONY WALLACE Land: Spanien Die Fluglinie machte zuletzt vor allem als aussichtsreicher Bieter für die insolvente österreichische Airline Niki von sich reden. Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 musste Vueling keinen Totalverlust eines ihrer Flugzeuge oder einen tödlichen Unfall hinnehmen. APA/AFP/JOSEP LAGO Land: Vereinigte Arabische Emirate Die Air Arabia ist noch eine relaltiv junge Fluglinie: Im Jahr 2003 wurde sie als erste Billigfluggesellschaft im Nahen Osten gegründet. Im Jahr 2015 machte Air Arabia Schlagzeilen, weil ein Flugzeug nach einer Bombendrohung eines Passagiers umgeleitet werden musste, ansonsten gab es kaum Zwischenfälle. EPA Land: Australien Im Vorjahr hat es Qantas ins Sicherheitsranking geschafft, heute findet sich ihre Tochtergesellschaft Jetstar in den Top 10. Seit der Gründung im Jahr 2004 gab es keine großen Zwischenfälle, Kritik an der Airline allerdings schon: Laut Bordbestimmungen dürfen Männer nämlich nicht neben alleine reisenden Kindern sitzen - damit geht ein Generalverdacht der Pädophilie einher. EPA Land: USA Die Billig-Fluglinie aus den USA, die im Jahr 1980 gegründet wurde, gilt zwar als eine der sichersten Fluglinien der Welt - aber auch als eine der miesesten. Das Flugbewertungsportal Skytrax stellte ihr ein schlechtes Zeugnis aus. APA/AFP/GETTY IMAGES/Scott Eisen Land: Vereinigte Arabische Emirate Die Airline, die 2003 gegründet wurde, verzeichnete bisher keine größeren Unfälle mit Todesfolge. Auch im Februar 2014 kamen die Passagiere mit einem Schrecken davon, als auf einem Flug von Melbourne nach Abu Dhabi mehrmals Feuer in einer Maschine ausbrach. Wer die Brände gelegt hat, wurde nie herausgefunden. APA/AFP/JOSEPH EID Land: Finnland Das letzte große Unglück der traditionsreichen Airline passierte 1963: Damals stürzte eine Douglas DC-3 nahe Mariehamn ab, 22 Menschen starben. Außerdem war die Airline mehrmals von Flugzeugentführungen betroffen (zuletzt 1986), dabei kamen allerdings keine Passagiere zu Schaden. REUTERS Land: Großbritannien Die britische Fluggesellschaft EasyJet wurde im Jahr 1968 gegründet. Unfälle mit Todesfolge gab es seitdem zwar keine, aber mehrere Zwischenfälle: von der Rauchentwicklung im Cockpit bis zur Notlandung, weil das Kerosin ausging. Außerdem wird der Airline immer wieder vorgeworfen, die Fluggastrechte mit Füßen zu treten. Nichtsdestotrotz schaffte sie es im Sicherheitsranking auf den fünften Platz. REUTERS Land: Niederlande 1977 war ein tiefschwarzes Jahr für die traditionsreiche KLM: Alle 235 Insassen starben, als auf der Startbahn in Teneriffa eine KLM-Boeing mit einer Pan-Am-Boeing zusammenprallte. Es gilt bis heute als schwerstes (ziviles) Flugzeugunglück der Geschichte. Seitdem kamen bei der KLM keine Menschen ums Leben, den letzten gröberen Zwischenfall gab es 2004. Eine Boeing wurde bei der Landung in Barcelona schwer beschädigt. (c) imago/ZUMA Press Land: Großbritannien Den dritten Platz hat die 1984 gegründete Airline Virgin Atlantic ergattert. Von schweren Zwischenfällen und Flugzeug-Totalverlusten blieb die Fluggesellschaft bisher verschont. Nur eine europäische Fluglinie ist laut den Unfallforschern noch sicherer ... REUTERS Seit der Gründung im Jahr 1993 brachte die skandinavische Fluglinie ihre Passagiere unverletzt ans Ziel. In den vergangenen Jahren gab es nur wenige ernstere Zwischenfälle. Trotzdem gibt es immer wieder heftige Kritik an der Billigfluglinie: Zum einen an den Arbeitsbedingungen, zum anderen am Personal das schlecht qualifiziert sein soll. (c) imago/Gerhard Leber Land: Vereinigte Arabische Emirate Die Fluglinie musste in ihrer mehr als 30-jährigen erst einen schweren Unfall vermelden, und zwar im August 2016: Eine Boeing 777-300 legte auf dem Flughafen Dubai eine Bruchlandung hin. Alle 300 Personen an Bord konnten sich zwar rechtzeitig in Sicherheit bringen, bei den Löscharbeiten starb allerdings ein Feuerwehrmann. REUTERS Die 15 sichersten Fluglinien der Welt ("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2018)
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