Der 24-stündige Streik beginnt Freitagfrüh.
Frankfurt. Mitten in der Ferienzeit machen die deutschen Ryanair-Piloten mit ihrer Streikdrohung Ernst. Sie wollen wie ihre Kollegen in mehreren anderen europäischen Ländern am Freitag die Arbeit niederlegen, wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Mittwoch mitteilte.
Beim Laudamotion-Mutterkonzern, Ryanair, sei kein konstruktiver Wille zu einer Einigung erkennbar, begründete VC-Präsident Martin Locher in einer Pressekonferenz in Frankfurt den Schritt. Betroffen vom Streik der deutschen Piloten sind alle Verbindungen des Billigfliegers, die zwischen Freitagfrüh um 03.01 Uhr und Samstagfrüh um 02.59 Uhr aus Deutschland abfliegen sollen. Am Freitag legen auch die Ryanair-Piloten in Belgien, Irland und Schweden die Arbeit nieder. Das Unternehmen hat deshalb bereits 146 von rund 2400 geplanten Flügen in Europa gestrichen.
Die Vereinigung Cockpit, bereits kampferprobt in Konflikten mit der AUA-Mutter, Lufthansa, verhandelt seit Anfang Jänner mit Ryanair. Ihr Ziel ist es, erstmals einen Tarifvertrag bei Ryanair abzuschließen und eine bessere Bezahlung durchzusetzen. Nach den fehlenden Fortschritten bei den Verhandlungen hatten sich in einer Urabstimmung 96 Prozent der befragten Gewerkschaftsmitglieder für einen Arbeitskampf ausgesprochen.
Ryanair wird derzeit von einer Streikwelle erfasst. Die irischen Piloten haben bereits viermal die Arbeit niedergelegt, ein Schlichter soll nun eine Lösung in dem verhärteten Konflikt finden. Ryanair hatte wegen vorangegangener Streiktage der Piloten angekündigt, insgesamt 300 Arbeitsplätze in Dublin abzubauen. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2018)